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KTM-Mutter Pierer Mobility droht nun Schieflage

von Max

Die Sanierung des angeschlagenen Motorradherstellers KTM AG ist noch nicht in trockenen Tüchern, da bis 31. Mai 2025 die erforderliche Sanierungsplanquote in Höhe von 548 Millionen Euro plus 50 Millionen Euro Verfahrenskosten bei Gericht hinterlegt werden müssen. Doch nun droht die börsennotierte KTM-Mutter Pierer Mobility AG in Schieflage zu geraten.

Was ist passiert? Wie berichtet, hat der indische KTM-Aktionär Bajaj im Zuge des Sanierungsverfahrens der KTM AG 50 Millionen Euro zur Verfügung gestellt, damit diese am 17. März ihren zwischenzeitig stillgelegten operativen Betrieb wieder hochfahren kann.

Die Überweisung

„Die 50 Millionen Euro von Bajaj sind am 24. Februar 2025 auf meinem Treuhandkonto eingelangt und wurden in Entsprechung der Treuhandvereinbarung von mir an die KTM AG weiter überwiesen“, teilt KTM-Sanierungsverwalter Peter Vogl dem KURIER mit. „Dort wird nach Annahme des Sanierungsplans durch die Gläubiger am 25. Februar 2025 mit dieser Liquidität vereinbarungsgemäß das Hochfahren der Produktion vorbereitet.“

Diese Überweisung hat nun aber Auswirkungen auf die Pierer Mobility. Sie soll drei Versicherungen insgesamt 30 Millionen Euro aus einem Bond (Anleihe) schulden.

Die Pierer Mobility und die Versicherungen sollen jedoch Stillhalteabkommen abgeschlossen haben, sprich: die Versicherungen sollen für einen bestimmten Zeitraum eine Fälligstellung der Forderung ausgesetzt haben.

Fällig gestellt

Zugleich soll in den Stillhalteabkommen aber festgelegt worden sein, dass, falls Geld von den Pierer/KTM-Gesellschaftern oder Banken zufließt, diese 30 Millionen Euro schwere Anleihe an die Versicherungen zurückgezahlt werden muss. Damit die Rückzahlung nicht schlagend wird, hätten die Verantwortlichen von den Versicherungen entsprechende Verzichtserklärungen einholen müssen.

Laut gut informierten Kreisen haben die Versicherungen die 30 Millionen Euro am vergangenen Donnerstag fällig gestellt.

Damit steckt die Pierer Mobility AG in die Bredouille. Ihre Vorstände oder deren Rechtsberater müssen nun prüfen, ob für die Gesellschaft überhaupt eine positive Fortbestehensprognose erstellt werden kann, oder ob die Pierer Mobility AG einen Insolvenzantrag stellen muss. Die entsprechende Bescheinigung dürfte in den nächsten Tagen vorgelegt werden.

Dritte Variante?

Als weitere Variante besteht hingegen die Möglichkeit, dass die Pierer-Aktionäre wie Stefan Pierer und die indische Bajaj der KTM-Mutter weiteres Geld zur Verfügung stellen, um den wirtschaftlichen Absturz der Holding-Gesellschaft zu verhindern.

Michael Lentsch, der Rechtsvertreter der Pierer Mobility AG, war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Aus der Pierer-Gruppe heißt es auf Anfrage des KURIER: „Kein Kommentar.“ Immerhin bestätigt der Sprecher einer der drei Versicherungen im Gespräch mit dem KURIER den geschilderten Vorgang.

Indes pendelte sich die an der Wiener Börse notierende Aktie der Pierer Mobility am Freitag bei einem Kurs in Höhe von 22,10 Euro ein, vor genau drei Jahren lag der Kurs noch bei 82 Euro. Die Marktkapitalisierung betrug zuletzt nur noch 679 Millionen Euro.

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