Mit seiner KURIER-Kolumne „Wortklauberei“ erschrieb sich Wolfram Kautzky eine große Fangemeinde. Deutlich zu sehen war das am Montag bei der sehr gut besuchten Präsentation des gleichnamigen Buchs (Seifert Verlag) bei Thalia Wien-Mitte.
Nach einleitenden und würdigenden Worten von KURIER-Herausgeberin Martina Salomon und Debattenchef Peter Temel („Im See der Wörter ist Wolfram Kautzky einer der ganz großen Fische“) gab der bekannte Philologe und Latein-Professor launige Sprach-Gustostückerl zum Besten.
Kautzky erklärte etwa die Entstehung des Bandnamens Procol Harum („Selbst miserables Latein kann zu Weltruhm verhelfen.“) und zerlegte so manche Euphemismen – also beschönigende Formulierungen wie „Restrukturierung“. Nicht fehlen durften auch Exemplare aus der Rubrik „Fundstück der Woche“. Diese Stilblüten stammen manchmal aus dem KURIER, aber er bedient sich auch internationaler Zeitungsschnipsel. Ein schöner Lapsus: „Prinz Charles trug offenes Sakko und eine ebensolche Hose.“
Als Höhepunkt lüftete er das Geheimnis um Dr. Martin S. – jene Kunstfigur, die Wortklauberei-Kennern bestens als besonders akribischer Sprachpurist bekannt ist. Reales Vorbild ist Martin Stichlberger. Der ÖAMTC-Jurist und langjährige KURIER-Schachexperte war unter den Gästen und hatte nun endlich die Gelegenheit, auf offener Bühne zu replizieren und über frühere Schrullen seines Freundes Wolfram Kautzky zu berichten.
Buchtipp:
Wolfram Kautzky ist Philologe und geht gerne den Wörtern auf den Grund. Und das bereits mehr als hundert Mal. Soeben ist im Seifert Verlag ein Buch zur beliebten Kolumne erschienen, in dem der Autor das Beste aus zwei Jahren „Wortklauberei“ destilliert hat. Insgesamt 50 Kolumnen über die vielen Fallstricke der deutschen Sprache sind in dieser humorvollen Blütenlese zusammengefasst, ergänzt um ein Vorwort von KURIER-Kulturredakteur und Debattenchef Peter Temel.