Am Donnerstagabend hat der Linzer SPÖ-Bürgermeister Klaus Luger schriftlich bestätigt, alle Parteifunktionen in der SPÖ zurückzulegen. Da war noch keine Rede davon, dass er das Amt des Bürgermeisters auch aufgeben wolle. SPÖ-Landesparteichef Michael Lindner etwa hielt es für sinnvoll, dass er als Bürgermeister die Aufklärung der Affäre begleite.
Dann dürften sich die Ereignisse noch überschlagen haben. Denn laut einem Bericht der Kronenzeitung von Freitagfrüh soll Luger heute auch seine Funktion als Stadtchef zurücklegen, vorerst soll Vizebürgermeisterin Karin Hörzing übernehmen.
Mittlerweile wird der Schritt innerhalb der SPÖ bestätigt. Laut dem Medienbericht hätte sich nach dem Druck von außen auch die Lage innerhalb der Stadtpartei gegen Luger gedreht. Passiert sei das, als Luger für kurze Zeit nicht bei der Klausur anwesend gewesen sei.
In einer kleinen Runde soll in einer nächtlichen Sitzung nun Luger doch zu dem Entschluss gekommen sein, auch als Bürgermeister den Hut zu nehmen. Am Vormittag soll er sich seinen Parteimitgliedern erklären, um 12 Uhr gibt Luger im Rathaus in Linz eine persönliche Erklärung ab.
Rücktrittsaufforderungen aus Wels und Ried
So ganz zufrieden sind mit der Lösung, dass Luger Bürgermeister bleiben könnte, waren schon am Donnerstag nicht alle in der oberösterreichischen SPÖ. Der Rieder SP-Vizebürgermeister Peter Stummer postete auf Facebook: „Herr Bürgermeister Luger, ziehen sie sich zurück. Korrupte Menschen dürfen in der Politik keinen Platz haben!“
Und auch der Welser SPÖ-Vizebürgermeister Klaus Schinninger sah laut einem Bericht der „Krone“ in Lugers Rückzug als Stadtparteichef und Bürgermeister die einzige Option.
Auch seitens der Landespolitik war heftige Kritik daran geäußert worden, dass Luger nur die Parteifunktionen zurücklegt, nicht aber das Bürgermeisteramt. Stefan Kaineder von den Grünen: „Die Parteichef Babler und OÖ-Chef Lindner versuchen händeringend Schaden von der Partei abzuwenden, nicht aber von der Stadt und den Bürgerinnen und Bürgern.“
Brucknerhaus-Affäre als Ausgangspunkt
Luger war unter Druck geraten, weil am Dienstag dieser Woche herausgekommen ist, dass er selbst es war, der dem früheren künstlerischen Direktor des Brucknerhauses, Dietmar Kerschbaum, Unterlagen für das Hearing zur Bestellung Kerschbaum an diesen weitergeleitet hatte.
Allerdings hat Luger zuvor immer behauptet, Kerschbaum gar nicht zu kennen – was Chatnachrichten eindeutig widerlegten. Luger hat sich darüber hinaus aus Aufdecker in Szene gesetzt und seine Rolle verheimlicht. Mehr noch: Er hat ein Rechtsgutachten über die Weitergabe von Hearingunterlagen auf Kosten der öffentlichen Hand beauftragt und die Gutachter nicht darüber informiert, dass es sich dabei um ihn selbst handelt.
Weitere Infos folgen.