Als Grund dafür nannte Lukaschenko starke Truppenansammlungen auf ukrainischer Seite.
Dort habe die Ukraine bis zu 120.000 Soldaten stationiert, sagte er in einem Interview des russischen Fernsehkanals „Rossija“, aus dem die Staatsagentur Belta zitierte.
„Und angesichts dieser aggressiven Politik haben wir unser Militär entlang der gesamten Grenze stationiert, so wie es im Kriegsfall der Fall wäre.“ Neben den regulären Truppen habe Belarus (ehemals Weißrussland) auch Spezialverbände im Einsatz an der Grenze zur Ukraine.
Lukaschenko ortet „aggressive Politik“ Kiews
Lukaschenko sah den Truppenaufmarsch der Ukraine als Reaktion Kiews auf zusätzliche russische Truppen, die Moskau für die Parade zum Tag der Unabhängigkeit in Minsk nach Belarus verlegt hatte. Den Tag der Unabhängigkeit feiert Belarus stets am 3. Juli.
„Daraufhin musste ich fast ein Drittel der Armee verlegen, um die vorhandenen Kräfte zu verstärken“, behauptete Lukaschenko, der als letzter Diktator Europas bezeichnet wird, und eng mit Kremlchef Wladimir Putin kooperiert.
Nach Ansicht der ukrainischen Grenztruppen greift Lukaschenko „zu aggressiven Aussagen, die nicht der Realität entsprechen“. Von Verstärkungen auf belarussischer Seite sei zudem nichts erkennbar, sagte Andrij Demtschenko, Sprecher der Grenztruppen. Die Lage an der Grenze sei unverändert, „wie auch die Rhetorik Lukaschenkos, der die Situation in regelmäßigen Abständen eskalieren lässt, um dem Terroristenland (Russland) zu gefallen“. Von Verstärkungen auf belarussischer Seite gebe es keine Spur.
Das mit Moskau verbündete Minsk ist nicht aktiv am Krieg gegen die Ukraine beteiligt. Allerdings hat Lukaschenko im Februar 2022 den Vorstoß russischer Truppen aus Belarus heraus in die Ukraine erlaubt. Nach schweren Rückschlägen und Verlusten beim versuchten Vorstoß nach Kiew mussten sich diese russischen Einheiten zurückziehen.