Mit einer Cruise-Dauer von dreieinhalb Jahren scheint der Name „Villa Vie Odyssey“ für das kompakte Kreuzfahrtschiff passend gewählt. Doch als die 125 Passagiere in Belfast am 30. Mai ihr zwischenzeitliches Zuhause betraten, ahnten sie nicht, dass bereits die Ausreise aus Nordirland zur Odyssee werden würde. Erst jetzt, mehr als vier Monate später, ist die „Villa Vie Odyssey“ tatsächlich in See gestochen.
Das 31 Jahre alte Kreuzfahrtschiff war jahrelange außer Betrieb und die Arbeiten, es seetauglich zu machen, zogen sich länger hin als erwartet. Zudem sorgten Probleme mit dem Steuerruder und Getriebe für zusätzliche Verzögerungen.
Schwimmende Seniorenresidenz
Den meisten Passagieren – viele von ihnen aus Amerika – schien der unerwartet lange Aufenthalt in der nordirischen Hauptstadt zunächst nicht allzu viel auszumachen. „Den meisten von uns macht es nichts aus“, sagte Holly Hennessy aus Florida, die mit ihrem Kater Captain unterwegs ist, zum Guardian.
Denn das Schiff kommt mit einem ungewöhnlichen Konzept: Man kann entweder Kabinen der Odyssee für 35 bis 120 Tage mieten oder die „Villen“ an Bord für 90.000 bis 260.000 Euro kaufen. Wer eine Villa erwirbt, behält diese auch nach der dreieinhalbjährigen Kreuzfahrt und kann sofort zur nächsten Reise aufbrechen. Für die nächsten 15 Jahre ist das Zimmer garantiert und so ist das Schiff für viele eine Art schwimmende Seniorenresidenz.
Ohne den Druck, nach Hause zurückzukehren, haben einige Passagiere Belfast erkundet, andere auf Kosten der Reederei die Kanarischen Inseln besucht oder Europa erkundet. Zwei Passagiere haben sich in der Zeit sogar verliebt und verlobt: