Vor 15 Jahren waren die Möbelketten Kika/Leiner und XXXLutz, was ihre Marktanteile betrifft, in Österreich noch etwa gleich auf.
Ikea war damals – weit abgeschlagen – auf dem dritten Platz. Das hat sich mittlerweile deutlich verändert. Während die Marktanteile der Lutz-Gruppe seither kontinuierlich gestiegen sind, sind jene von Kika/Leiner stetig abgefallen. Das untermauerten Erhebungen des Marktforschers RegioData.
Auch 2023 blieb die Lutz-Gruppe (XXXLutz, Mömax, Möbelix) mit 34 Prozent Marktanteil der größte Möbelhändler am österreichischen Markt, gefolgt von Ikea mit 19 Prozent sowie Kika/Leiner mit 13 Prozent.
Das entspricht im Wesentlichen den Daten vom Vorjahr, obwohl Kika/Leiner schon Mitte 2023 erstmals Insolvenz anmeldete. „Der Umsatz ist deshalb nicht so stark zurückgegangen, weil die Filialen sehr viele Abverkäufe gemacht haben“, sagte RegioData-Geschäftsführer Wolfgang Richter im APA-Gespräch. Für 2024 gebe es zwar noch keine aktualisierten Daten, dennoch vermutet Richter, dass der Marktanteil nach der zweiten Insolvenz von Kika/Leiner „unter die Zehn-Prozent-Marke rutschen wird“.
6,5 Milliarden Euro für Möbel
Insgesamt haben die Österreicherinnen und Österreicher 2023 rund 6,5 Mrd. Euro für Möbel ausgegeben, eine Mrd. Euro davon entfällt in etwa auf den Online-Möbelhandel. Ikea sei online jedenfalls „Klassenbester“, so Richter. Ikea beanspruche nämlich ein Viertel aller Online-Umsätze in Österreich für sich, dahinter reihen sich Amazon und die Lutz-Gruppe ein. Insgesamt verzeichne man im Möbelhandel einen Online-Anteil von 17 Prozent – im Vergleich zum Kleidungs- und Schuhbereich (30 Prozent) ist dieser Anteil noch recht gering. „Das wird in den nächsten Jahren wohl mehr werden“, sagte Richter.
„Perspektiven für den Möbelhandel sind nicht gut“
Während der Corona-Pandemie habe der Möbelhandel einen Zulauf erfahren, „doch jetzt hat sich viel verändert“, so der Marktforscher. Der Wohnungsneubau sei eingebrochen, die Österreicherinnen und Österreicher müssten deswegen derzeit weniger Möbel kaufen. Zudem habe sich das Konsumverhalten der Menschen gewandelt – so würden sie weniger einkaufen und mehr in ihr persönliches Vergnügen investieren. „Die Perspektiven für den Möbelhandel sind insgesamt nicht gut, wenn nicht grottenschlecht. Der Kuchen wird kleiner“, sagte Richter im Hinblick auf die vielen Insolvenzen der vergangenen Jahre.
Neben der Kika/Leiner-Gruppe seien beispielsweise auch Interio, Depot und Butlers betroffen gewesen. Weitere Standorte würden schließen bzw. verkleinern müssen, wie Richter prognostiziert. Überlebende Möbelhäuser müssten künftig versuchen, sich durch innovative Konzepte, Effizienzsteigerung und ein besseres digitales Auftreten neu aufzustellen.