Von April bis Juni haben erstmals seit knapp zwei Jahren die EU-Staaten in einem Quartal wieder mehr Gas aus Russland importiert als aus den USA. Das geht aus Daten der Brüsseler Beratungsgesellschaft Bruegel hervor.
Demnach bezog die EU im Vierteljahr von April bis Juni 2024 gut 12,7 Milliarden Kubikmeter aus Russland und 12,3 Milliarden aus den Vereinigten Staaten. Österreich und einige weitere Staaten importieren besonders viel Gas aus Russland, zuletzt waren es gut 80 Prozent von dort.
Insgesamt waren Gas-Importe rückläufig
Verglichen mit dem ersten Quartal 2024 gingen die Lieferungen aus Russland in der gesamten EU zwar leicht zurück, die aus den USA sanken jedoch stärker. Größter Gaslieferant der EU blieb mit 23,9 Kubikmetern im zweiten Quartal Norwegen.
Bis zu seinem Überfall auf die Ukraine Anfang 2022 hatte Russland diese Position, danach fuhren viele EU-Staaten die Einfuhren aus dem Land zurück, Österreich gelingt das bisher nur sehr zaghaft.
Norwegen vor Russland und den USA
EU-weit ist Russland in der Lieferantenliste knapp vor die USA und hinter Norwegen auf Position zwei gestiegen. Die Zielländer gingen aus den Daten nicht hervor. Deutschland bezieht laut Daten des dortigen Statistischen Bundesamts von dort kein Gas mehr.
Alle EU-Staaten haben sich darauf verständigt, bis 2027 aus russischem Gas auszusteigen. Im Dezember 2023 stammten 98 Prozent der Gasimporte Österreichs aus Russland, im Mai 2024 waren es noch immer 90 und im Juni 83 Prozent.
Vertrag zwischen OMV und Gazprom wird geprüft
Das heimische, grün-geführte Energieministerium setzte Anfang Juli eine Kommission ein, die den Gasliefervertrag zwischen der russischen Gazprom und dem teilstaatlichen Energiekonzern OMV prüfen soll. Dazu sollen einzelne Mitglieder auch Einblick in den Vertrag bekommen, dessen Inhalt bisher nur die OMV selbst kennen soll.