Startseite Kultur Mithu Sanyal: War’s wirklich gewaltfreier Widerstand?

Mithu Sanyal: War’s wirklich gewaltfreier Widerstand?

von Max

Kurz darauf stirbt die Queen, oder auch: „Die Königin des Kolonialismus“, wie Durgas Kollegin Shazia mit dem ultra-sexy Hijab es nennt. Shazia schlägt dann auch gleich vor, bei einer Christie-Neuverfilmung solle Hercule Poirot schwarz sein und eine hijabtragende Assistentin haben. Dem gegenüber steht die Meinung: „Kann man heute keine Poirot-Filme machen, wenn nicht alle schwarz, lesbisch und behindert sind?“ Bald drohen Schlagzeilen wie: „Nach Roald Dahl und Ian Fleming: Agatha Christie Opfer von Cancel Culture!“

Und Durga? Sie findet es schwierig, dass „die Gesellschaft es – mit sehr viel Anstrengung – schaffte, sich die Gegenwart divers vorzustellen, aber nicht die Vergangenheit“. Blöd, dass ihre Freundin Nena in Köln plötzlich meint, sich angesichts der vielen Muslime manchmal „fremd im eigenen Land“ zu fühlen. „Sind jetzt alle irre geworden?“, fragt sich Durga, die, nachdem sie den Geist ihrer toten Mutter gesehen hat, langsam auch am eigenen Verstand zweifelt. Dass sie sich einen Wimpernschlag später im London des Jahres 1906, noch dazu als junger Mann wiederfindet, macht’s nicht besser.

Mithu Sanyal stellt in „Antichristie“ Fragen zu Kolonialismus und Gewalt – auch für die Kolonialisierten unangenehm. Von wegen „gewaltfreier Widerstand“. Der „indische Hitler“ kommt auch vor und Ghandi nicht gut weg. Dicht, klug, spöttisch, überdreht, anstrengend. Nominiert für den Deutschen Buchpreis. 

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