Es grenzt an ein Wunder, dass die 22-jährige Tirolerin trotz der vielen langwierigen Krankheiten heuer nicht vorzeitig vom Rad gestiegen ist.
Und es sagt einiges über die Willensstärke und den Ehrgeiz von Mona Mitterwallner aus, dass sie nach dem Leidensweg zurück auf die Siegerstraße gefunden hat.
Bei der WM in Snowshoe (USA) holte die 22-jährige Stehauffrau zum dritten Mal in Folge Gold im Marathon.
Extreme Herausforderungen
„Dieses Jahr hat mir viele Herausforderungen gestellt. Dass ich jetzt mein drittes WM-Gold im Marathon geschafft habe, ist eine riesige Erleichterung. Ich habe bis zum Schluss gekämpft, irgendwann zahlt sich jeder Kampf aus.“
Mitterwallner kannte solche Rück- und Tiefschläge zuvor nur vom Hörensagen. In der Karriere der Silzerin war es immer nur bergauf gegangen, heuer sollte eigentlich ihr Jahr werden: Mit einer Medaille bei den Olympischen Spielen in Paris.
Doch gleich das erste Saisonrennen im Frühjahr in Südafrika brachte Mona Mitterwallner aus dem Tritt. Die Viruserkrankung, die sie sich damals eingehandelt hatte, begleitete sie über Monate und ließ ein Häufchen Elend zurück.
Große Selbstzweifel
„Du fängst an zu zweifeln“, gesteht Mona Mitterwallner. „Und du hinterfragst dich, ob du irgendwas falsch gemacht hast.“ Diese Selbstzweifel gipfelten darin, dass die 22-Jährige sogar ihre Zukunft als Mountainbikerin infrage stellte.
„Bin ich nicht mehr so, wie ich einmal war? Es ist echt hart, wenn einfach gar nichts aufgeht und du eine Enttäuschung nach der anderen erlebst.“
Nach all den Krankheiten von Wurmbefall bis Salmonellen war die Tirolerin lange nicht konkurrenzfähig und fuhr auch bei Olympia weit hinterher. Erst in den vergangenen Wochen kam Mona Mitterwallner wieder besser in Fahrt.
Die Marathon-WM über 104 Kilometer und fast 2.000 Höhenmeter war das perfekte Rennen, um sich wieder zurückzumelden. Mona Mitterwallner liebt die Langdistanz, mit 19 Jahren ist sie bis heute die jüngste Weltmeisterin im Marathon.
„Das ist die Disziplin, die mir auf den Leib geschneidert ist. Ich sitze gerne viele Stunden auf dem Radl“, sagt die ehrgeizige Österreicherin, die am Sonntag in Snowshoe im Finish alle Konkurrentinnen stehen ließ. „Ich habe mich in dem Rennen körperlich voll abgeschossen.“
Die dritte WM-Goldmedaille im Marathon hat für Mitterwallner nach all den Problemen und Sorgen den größten Glanz.
„Das Jahr war so hart. Dieser WM-Titel ist ein Zeichen, dass ich mir vertrauen kann und dass ich stark bin“, sagt die 22-Jährige. „Und egal, was mir vor die Füße geworfen wird, ich kann drübersteigen.“