Kritik an Bewertungsboard
Anlass für die Bedenken ist das seit kurzem vom Gesundheitsministerium eingerichtete zentrale Bewertungsboard. Dieses neue Gremium entscheidet, ob ein bereits in der EU zugelassenes, hoch spezielles, aber teures Medikament gegen eine schwere Erkrankung in einem Spital eingesetzt wird und die Kosten übernommen werden. Weil Spitäler Landessache sind, war diese Entscheidung bisher von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich. Ziel des Boards ist der gleiche Zugang aller Patienten in Österreich zu innovativen Arzneimitteln. Daher könnten Entscheidungen länger dauern.
Die Pharmaindustrie übt schon länger Kritik an diesem Gremium, weil aus ihrer Sicht Fachexperten zu wenig eingebunden sind und die Entscheidungen zu lange dauern könnten. „Bei Krebs-Therapien spielt die zeitliche Komponente eine wichtige Rolle, da kann nicht Monate oder gar Jahre auf eine Entscheidung gewartet werden“, sagt Weidner.
Zu Lasten der Patientenversorgung
Wichtig sei auch, dass die Patienten in dem Gremium eine Stimme hätten. Grundsätzlich habe man nichts gegen eine zusätzliche Bewertung, sie dürfe aber nicht zu Lasten einer raschen Patientenversorgung gehen. Auch Patientenvertreter liefen gegen die Reform Sturm, weil sie fürchten, dass künftig rein ökonomische Gründe entscheiden, ob ein neues Medikament eingesetzt wird.
Das Pharma-Unternehmen Bristol-Myers
Bristol Myers Squibb ist in Österreich seit 1971 präsent und beschäftigt aktuell rund 100 Mitarbeitende. Der Pharmakonzern hat Medikamente im Bereich Onkologie, Kardiologie, Immunologie und Virologie am Markt. Künftig werde auch verstärkt an Alzheimer- und Parkinson-Medikamenten geforscht, erläutert Weidner.
Die Arzneimittel-Produktionen sind über die ganze Welt verstreut, in Europa wird vor allem in den Niederlanden produziert. Der Konzern machte zuletzt vor allem durch milliardenschwere Zukäufe von sich reden. Dank neuer Medikamente konnte der Konzern im abgelaufenen Quartal ein Umsatzplus von 9 Prozent auf 12,2 Mrd. Euro erzielen. Der Quartalsgewinn stieg zm 18 Prozent auf 2,07 Dollar (1,91 Euro) je Aktie.