Man soll es vortäuschen, bis man es geschafft hat, heißt es – griffiger – in Bezug auf das Berufsleben im Englischen. Manche nur kommen aus dem Vortäuschen dann halt nicht mehr raus, sie steigen immer weiter auf und landen in einem dieser absurden Jobs, in denen man Menschen und Millionen verschiebt und Menschen benützt und Millionen verdient. Und können dann nicht mehr anders als weiter so zu tun, bis ihnen der Boden unter den Füßen wegbricht.
Deshalb ist das Spitzenmanagement immer ein dankbarer Stoff für das Theater: Man schöpft hier aus einem Stegreifimprovisationstheater der Vortäuschenden, die selbst wissen, dass sie Hochstapler sind, und da ist alles drin, Tragik und Dramatik und Farce und Komödie.
Der neue Burgtheaterchef Stefan Bachmann nähert sich dem allen mit sarkastischem Drive: „Johann Holtrop“ nach einem Roman von Rainald Goetz, ein Mitbringsel aus Köln und die erste eigene Regie, die Bachmann am Burgtheater zeigt, ist eine flotte, abstrakte Theaterfarce mit Musik, die die Ungeeigneten an der Wirtschaftsspitze zur Kenntlichkeit entstellt: Wenn es läuft, war man es selbst, wenn es nicht läuft, waren es immer alle anderen, singt die deutsche Band Großstadtgeflüster ja zu Recht.