Die österreichische Hamas-Geisel Tal Shoham soll am Samstag im Zuge einer weiteren Geisel-Übergabe im Gazastreifen freigelassen werden. Das teilte Daniel Kapp, ein Sprecher der Familie, mit.
„Wir können bestätigen, dass wir als Familie von den israelischen Behörden darüber informiert wurden, dass die Freilassung unseres Sohnes, Ehemannes und Vaters Tal Shoham von der Hamas angekündigt wurde und offenbar für diesen Samstag geplant ist“, heißt es in einer offiziellen Stellungnahme.
„Wir sind zwar hoffnungsvoll, aber wir bleiben vorsichtig und beten, dass Tal sicher zurückkehrt“, so die Familie des österreichisch-israelischen Doppelstaatsbürgers. „Unglaublich dankbar“ sei man für die Unterstützung Österreichs in „diesen schwierigen Zeiten“. Das österreichische Außenministerium bestätigte die Freilassung vorerst nicht.
Freilassung von sechs Geiseln angekündigt
Die radikal-islamische Hamas kündigt für kommenden Samstag die Freilassung von insgesamt sechs israelischen Geiseln aus dem Gazastreifen an, darunter nach Hamas-Angaben auch zwei Israelis, die schon seit rund einem Jahrzehnt im Gazastreifen festgehalten worden waren.
Shoham war eine von rund 250 Geiseln, die die Hamas im Zuge des Terrorangriffs am 7. Oktober 2023 aus Israel entführt hatte. Er war aus dem Kibbutz Be’eri gemeinsam mit mehreren Familienmitgliedern verschleppt worden. Seine Ehefrau und die beiden kleinen Kinder, die deutsche Staatsbürger sind, sowie weitere Verwandte kamen bereits am 25. November 2023 im Zuge eines Austausches frei.
Kleinkinder unter den toten Geiseln
Am Donnerstag würden zudem die Leichen von vier getöteten Israelis übergeben, sagt der Hamas-Chef im Gazastreifen, Khalil al-Hayya. Unter den Toten sei auch die Bibas-Familie – eine Mutter und zwei Kleinkinder. Über ihr Schicksal hatte bis zuletzt Ungewissheit geherrscht. Der Familienvater Jarden Bibas wurde zuletzt lebend freigelassen.
Über das Schicksal der Familie Bibas hatte bis zuletzt Ungewissheit geherrscht
Die restlichen Leichen sollten in der sechsten Woche der Waffenruhe übergeben werden, sagte Al-Hayya. Israels Premier Benjamin Netanjahu sprach von der kommenden Woche.
„Vorbereitungen“ auf Gespräche über zweite Phase der Waffenruhe
Der Schritt erfolge als Fortsetzung der Bemühungen um einen erfolgreichen Verlauf der ersten Phase der Waffenruhe-Vereinbarung mit Israel. Er sprach zudem von Vorbereitungen auf Gespräche über eine zweite Phase der Waffenruhe. Israel müsse im Gegenzug wie vereinbart palästinensische Häftlinge freilassen.
Das Waffenruheabkommen stand mehr als einmal auf der Kippe – zuletzt, weil die Hamas Israel vorwarf, nicht genügend Hilfsgüter in den Gazastreifen zu lassen.
Seit Beginn der Waffenruhe im Gaza-Krieg am 19. Januar haben die Islamisten in mehreren Runden 19 Geiseln freigelassen. Zusätzlich kamen fünf aus Israel entführte Thailänder unabhängig von der Vereinbarung frei. Das mehrstufige Abkommen zwischen Israel und der Hamas sieht vor, dass während einer ersten, sechswöchigen Phase nach und nach insgesamt 33 Geiseln im Austausch gegen 1.904 palästinensische Häftlinge freikommen. Davon sind noch 14 Entführte, darunter acht Tote, in der Gewalt der Hamas.