Zum 12. Mal wird am Sonntag, der Startschuss für den Wings for Life World Run ertönen. Wenn der ausverkaufte Hauptlauf in Wien mit rund 13.000 Teilnehmenden um 13 Uhr am Heldenplatz startet, steht aber ganz Österreich in den Startlöchern, denn via App sind mehr als 100 weitere Events mit dem Lauf in Wien verbunden.
Der Ablauf ist bei den meisten bereits bekannt. Die Strecke führt über den Ring vorbei am Parlament, Burgtheater, der Uni und der Oper, dann weiter durch den Prater und entlang der Donauinsel in Richtung Tulln.
Doch wie immer wird es kein Ziel geben. „Ich bin die fahrbare Ziellinie“, sagt die zweifache Snowboard-Olympiasiegerin Anna Gasser. Denn sie sitzt, gemeinsam mit Paralympics-Legende Reini Sampl, im so genannten „Catcher Car“, das sich 30 Minuten nach dem Startschuss in Bewegung setzt, und nach und nach die Läufer „einfängt“. „Der Lauf endet mit uns“, schmunzelt Gasser.
Vor dem Lauf-Event hat die 33-jährigen Kärntnerin mit dem KURIER gesprochen.
Es gibt beim Wings for Life Run nicht wirklich eine Ziellinie. In Ihrem Sport auch nicht. Finden Sie das angenehm?
Eigentlich ja. Ich liebe den Sport weil er Freestyle heißt und etwas anderes ist als gegen die Zeit zu fahren oder auf eine Ziellinie hinzusteuern. Eine Ziellinie ist klar. Wer als erstes drüberläuft hat gewonnen. Bei unserem Sport ist das anders. Wir werden bewertet.
Was ist Ihnen lieber: Laufen oder Autofahren?
(Denkt nach.) Schon Auto fahren. Ich bin generell nicht so die Ausdauersportlerin oder Läuferin. Wahrscheinlich sitze ich deshalb auch im Catcher Car (lacht). Ich gehe schon gern zu Fuß. Aber meine Distanzen muss ich einfach oft mit dem Auto fahren.
Welche Musik hören Sie im Auto?
Spotify, meine Playlist, die ist wild durchgemischt. Immer wenn mir etwas gefällt, klicke ich auf das Plus und dann kommt es in meine Lieblingssongs. Ich höre mir auch gern Playlists von anderen Leuten an, um mir Inspiration zu holen.
Was bevorzugen Sie: Sommer oder Winter?
Wenn ich snowboarden kann: Winter. Wenn ich nicht snowboarden kann: Sommer.
Was ist die falscheste Annahme, die die Öffentlichkeit von Ihnen hat?
(Denkt lang nach.) Mir kommt oft vor, dass die Leute glauben, dass Freestyle sehr gefährlich oder verrückt ist. Ich finde das falsch. Man macht ja nicht irgendwelche Stunts, sondern man baut das vom Kleinen auf. Man minimiert das Risiko.
Wer ist der berühmteste Kontakt in Ihrem Handy?
Wahrscheinlich Shaun White.
Wo steht Ihr Traumhaus?
Ich bin so viel gereist. Deshalb weiß ich, ich bin am liebsten daheim, in der Nähe der Familie und der Freunde, weil das so viel wert ist. Also: in Millstadt.
Lieber ein guter Plan oder das aufregende Chaos?
Wer mich kennt, weiß: aufregendes Chaos.
Lieber Adrenalin/Party oder Oxytocin/Serienabend?
Schwer. Man will ja alles. Aber in meinem Sport, muss ich sagen, Adrenalin ist schon was Cooles. Ich war auch in meiner Jugend schon ein Adrenalin-Junkie. Aber das kann auch anstrengend sein, weil Adrenalin schüttet man nur aus, wenn man vor etwas aufgeregt ist. Zu viel Adrenalin ist nicht gesund.
Social Media oder Bücher?
Leider muss ich Social Media sagen. Ich mag Bücher sehr gern. Aber wenn ich ehrlich bin, bin ich mehr auf Social Media, als dass ich ein Buch lese.