ChatGPT-Entwickler OpenAI rechnet mit einer Verdreifachung seines Umsatzes. Konkret geht das US-Softwareunternehmen von einer Umsatzsteigerung von geschätzten 3,7 Milliarden Dollar im Jahr 2024 auf 11,6 Milliarden Dollar (10,40 Mrd. Euro) im kommenden Jahr aus. Dies berichteten laut Reuters mehrere mit der Angelegenheit vertraute Personen.
Es werde erwartet, dass die Verluste in diesem Jahr bis zu 5 Mrd. Dollar betragen könnten, was größtenteils von den Ausgaben für Rechenleistung abhänge, die sich ändern könnten, fügte einer der Insider hinzu.
ChatGPT hat zehn Millionen zahlende Nutzer
Das Flaggschiffprodukt von OpenAI, ChatGPT, soll heuer 2,7 Mrd. Dollar einbringen, ein Sprung von 700 Millionen Dollar im Jahr 2023. Der Chatbot-Dienst, für den eine monatliche Gebühr von 20 Dollar erhoben wird, hat etwa zehn Millionen zahlende Nutzer.
Apple will bei Finanzierungsrunde nicht mehr mitmachen
Der US-Techriese Apple will einem Bericht des Wall Street Journals zufolge nicht mehr an der nächsten Finanzierungsrunde für den ChatGPT-Entwickler OpenAI mitmachen. Microsoft und Nvidia sollen beim geplanten 6,5-Mrd.-Dollar-Investment in dieser Woche jedoch noch dabei sein.
Microsoft werde voraussichtlich etwa eine Milliarde Dollar investieren, nachdem es bereits 13 Milliarden Dollar in das Unternehmen gesteckt habe. Im August meldet das Blatt erstmals, dass Apple an den Gesprächen beteiligt war, als Teil von OpenAIs neuen Finanzierungsbemühungen, die die Bewertung des ChatGPT-Herstellers auf fast 150 Milliarden Dollar steigern könnten.
Thrive Capital, das auch die vorherige Finanzierungsrunde von OpenAI angeführt hat, bietet 1,2 Mrd. Dollar aus einer Kombination aus seinem eigenen Fonds und einer Zweckgesellschaft für kleinere Investoren. Weil Thrive mehr als eine Milliarde Dollar investiert, bekommt es als einziger Investor die Chance, im nächsten Jahr eine weitere Milliarde Dollar zur gleichen Bewertung zu investieren, wenn das KI-Unternehmen ein bestimmtes Umsatzziel erreicht, so die Insider.
OpenAI will Eigentümer-Struktur ändern
OpenAI steht eine turbulente Zeit ins Haus. Insidern zufolge will der US-amerikanische ChatGPT-Entwickler seine Eigentümer-Struktur umkrempeln. Gleichzeitig muss das Unternehmen eine weitere Schlüsselposition neu besetzen. Von den elf Gründungsmitgliedern sind derzeit nur noch Sam Altman und Wojciech Zaremba dabei. Diese Woche zog sich auch Technologiechefin Mira Murati überraschend zurück. Der Milliardär Elon Musk, der auch zu diesem Zirkel gehört, hatte sich bereits vor Jahren im Streit zurückgezogen.
Die gemeinnützige Organisation, die bislang über den Verwaltungsrat den gewinnorientierten Teil des ChatGPT-Entwicklers kontrolliert, solle laut Insidern nun ihre Mehrheit abgeben. Außerdem werde die Obergrenze für die Rendite von Investoren aufgehoben. Im Rahmen der Restrukturierung erhalte Firmenchef Altman Aktien des gewinnorientierten Unternehmensteils.
OpenAI wurde 2015 als gemeinnützige Einrichtung zur Forschung an Künstlicher Intelligenz (KI) gegründet. Vier Jahre später kam OpenAI LP als gewinnorientierte Tochter hinzu, in die unter anderem der Software-Konzern Microsoft Milliarden investiert hat. Ende 2022 veröffentlichte das Unternehmen ChatGPT und löste einen weltweiten KI-Boom aus, der immer noch anhält.
Die ungewöhnliche Eigentümerstruktur von OpenAI sollte ursprünglich dazu dienen, die Entwicklung einer „sicheren Künstlichen Allgemeinen Intelligenz“ (Artificial General Intelligence, AGI) sicherzustellen. Diese „Superintelligenz“ soll der Menschheit dienen. Im vergangenen November hatte der Verwaltungsrat Firmenchef Altman wegen mangelnder Kommunikation und eines Vertrauensverlustes zunächst gefeuert. Der Geschasste kehrte aber wenige Tage später wieder auf seinen Posten zurück.
Gibt der gemeinnützige Teil von OpenAI die Kontrolle über das gewinnorientierte Unternehmen ab, kann dieses wie ein gewöhnliches Startup agieren. Investoren kommt dies entgegen. Kritiker befürchten allerdings, dass OpenAI dadurch die Tests für mögliche negative Folgen von KI vernachlässigen könnte. Das Unternehmen hatte zuvor bereits das Team, das sich mit diesem Thema beschäftigte, aufgelöst.
Es blieb zunächst unklar, wie viele OpenAI-Anteile Altman im Rahmen der Restrukturierung erhalten soll. Ihn haben Engagements bei anderen Startups bereits zum Milliardär gemacht.