Startseite Kultur Oper „Cachafaz“: Baumelnde Leichen zum Kannibalismus-Tango

Oper „Cachafaz“: Baumelnde Leichen zum Kannibalismus-Tango

von Max

von Helmut Christian Mayer

Es ist eine surreale und abgründige Tragödie des argentinischen Autors Copi (aus den 1980er-Jahren), in der die Missstände der Zeit mit scharfem Witz und subversiver Kraft aufgezeigt werden, die der Oper „Cachafaz“ zugrunde liegt: Zwei Außenseiter einer verrotteten Gesellschaft, der Dieb und Betrüger Cachafaz und sein Transvestitenfreund Raulito leben in Montevideo. Da es stets an Essen und Geld mangelt, töten sie Polizisten und verkaufen ihr Fleisch an die Nachbarn. Bald holt sie ein mysteriöser Fluch ein und sie sterben.

Diesen Plot hat der argentinisch-französische Komponist Oscar Strasnoy 2010 zu Musiktheater vertont und entführt in die düstere Welt dieses Bösewichts.

Folklore und Mozart

Teils etwas langatmig werden hier folkloristische wie Tango-Elemente, Jazz, mit zeitgenössischen Klängen vereint. Auch Zitate von Verdi („La forza del destino“) und Mozart („Don Giovanni“) sind zu hören. Diese werden als österreichische Erstaufführung quasi am Geburtsort der Neuen Oper Wien, im Jugendstiltheater vom hochkonzentrierten achtköpfigen amadeus ensemble-wien unter dem Intendanten Walter Kobéra am Pult aufgeführt. Cachafaz wird von Andreas Jankowitsch, Raulito von Felix Heuser mit allen diffizilen Passagen sehr ambitioniert auf Spanisch gesungen und gespielt. Der mit dicken Brillen und Kappen uniform ausgestattete Wiener Kammerchor singt engagiert.

Auf der mit fleischfarbenen Matratzen ausgelegten Bühne (Ausstattung: Monika Biegler), wo auch das Fleisch der Toten baumelt, wird in der schrägen Inszenierung von Benedikt Arnold die Gewalt immer wieder hereingetragen und die Innenwelt der Protagonisten ausgelotet.

Großer Jubel auch für den anwesenden Komponisten.

Weitere Termine: 18., 20., 22. März 2025, Jugendstiltheater Wien – jeweils um 19.30 Uhr – Karten: www.neueoperwien.at

 

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