Europa muss nach Ansicht des ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orbán bei einem Sieg von Donald Trump bei der US-Präsidentschaftswahl am Dienstag seine Unterstützung für die Ukraine überdenken. Orbáns Position ist bekannt: Er gilt als Freund und Unterstützer des republikanischen Präsidentschaftsbewerbers Trump, glaubt an ein Friedensabkommen zwischen Russland und der Ukraine im Falle eines Sieges Trumps. Darüber müsse man dann auch beim Gipfel der Europäischen Union (EU) Ende nächster Woche in Budapest sprechen, so Orbán am Sonntag. Am 7. November, zwei Tage nach der US-Wahl, findet ein Tagung der Europäischen Politischen Gemeinschaft in der ungarischen Hauptstadt statt.
Europa könne dann nicht kriegsbefürwortend bleiben und die Lasten des Krieges alleine tragen, sondern müsse sich dann anpassen.
Orban, dessen Land derzeit die EU-Ratspräsidentschaft innehat, steht in der EU wegen Missachtung gemeinsamer Prinzipien sowie seiner Russland-Nähe in der Kritik. Er hatte mit seinen unabgestimmten Besuchen beim russischen Präsidenten Wladimir Putin und beim chinesischen Präsidenten Xi Jinping kurz nach Übernahme der EU-Ratspräsidentschaft am 1. Juli in Europa für Empörung gesorgt.
Noch am Donnerstag soll Orbán mit Trump gesprochen haben. „Ich habe gerade mit Präsident @realDonaldTrump telefoniert. Ich habe ihm viel Glück für den nächsten Dienstag gewünscht. Nur noch fünf Tage. Ich drücke die Daumen“, schrieb Orbán auf X. Die beiden Staatsoberhäupter haben sich in den letzten Jahren mehrfach getroffen, und Trump hat Orbán erst diesen Sommer in Mar-a-Lago empfangen.
Die Nähe sorgt in der republikanischen Partei allerdings nicht nur für Wohlwollen: Zuletzt gab es Kritik, etwa von Senatsminderheitenführer Mitch McConnell, der sich besorgt über die anti-demokratischen Tendenzen des ungarischen Regierungschefs geäußert hat.