Beide waren oft im Heiligen Land, auch in Kriegszeiten. Viele der Pilger kennen Israel von früheren Besuchen. Sie haben gelernt, die Medienberichte in ihren Ländern richtig einzuschätzen: „Jeden Tag ist Israel in den Schlagzeilen, aber wer schon einmal hier war, lernt, die Lage nüchtern einzuschätzen.“
Fußwaschung
Pilger, Touristen, Ausflügler – alle nähern sich irgendwann der Grabeskirche. Im Rekordjahr 2019 war das Gedränge in der Altstadt so stark, dass die Besucher über eine Stunde für den Weg durch die Gassen brauchten, der sonst in knapp 15 Minuten zu schaffen ist. In diesem Jahr sind die Wege zur Klagemauer und Grabeskirche schneller zu schaffen. Aber vor der engen Pforte zum Vorplatz der Grabeskirche stauen sich die Menschen.
Am Donnerstag ziehen die orthodoxen Patriarchen mit ihren Herolden in osmanischen Uniformen ein. Wie Jesus die Füße seiner Apostel waschen sie am Nachmittag die Füße von zwölf frommen Gläubigen.
Auf der Bank am Kircheneingang sitzt Wajie Nusseybe. Seine muslimische Familie hütet seit Jahrhunderten die Schlüssel zur Grabeskirche. Um für Ruhe und Ordnung zu sorgen, die von den konkurrierenden Kirchen nicht immer eingehalten werden. „Am Karfreitag beten alle zur gleichen Zeit“, erklärt er. „Ein Umzug nach dem anderen, bis am Nachmittag das Heilige Grab geschlossen wird. Erst Ostersonntag wird es wieder aufgesperrt.“
Dann zünden Tausende Pilger ihre Kerzen am Heiligen Licht an, dem Licht der Auferstehung Jesus. Gleichzeitig und gemeinsam werden sie die abgedunkelte Grabeskirche erleuchten.