Zuerst müsse man einmal wissen, was nicht mehr zu ändern ist.
- Problem 2: Das dann zu vergessen. Denn es bestehe das generelle Problem, dass „absichtliches Vergessen“ nicht funktioniere. Sage jemand: „Vergessen Sie das sofort wieder“, sei der Garant dafür, dass man sich gerade das sicher merkt.
Kompliziert
Es ist also alles kompliziert, und auch mit dem Glück ist es nicht so einfach. .„Beim Glück muss noch was Zusätzliches sein zum Normalen“, sagt Resetarits. „Wenn’s uns gut geht und nix Schlimmes passiert – das reicht bei Weitem nicht zum Glücklichsein.“
Auch wenn sich Resetarits später als „Granfluencer“ für die ältere Generation ins Spiel bringt – eine Anleitung zum Glücklichsein darf man sich von ihm nicht erwarten. Viele suchen das Glück im Rückblick, etwa auf die scheinbar unbeschwerte Jugendzeit. Hier hat Resetarits Erzählungen über vergessene Turn- und Badehosen zu bieten. Die Höchststrafe dafür sei Turnen oder Schwimmen im weißen Feinripp („mit seitlichem Eingriff!“) gewesen. Vorsorglich sei man dann jeden Tag mit der Badehose in die Schule gekommen – im Winter entsprechend mit Skischuhen.
Die überraschende Weiter- und Überdrehung alltäglicher Situationen ist eine Spezialität Resetarits. Und er – schick in schwarzem Gewand und roten Sneakern – bedient diese auch bei den selbstironischen Erörterungen über das Altern. Die Haut werde immer voluminöser, sagt Resetarits, irgendwann müsse man aufpassen, dass einem niemand von hinten draufsteigt. Hörgeräte und Bruchbänder werden besprochen – beides seit Jahrzehnten in einem notdürftig kaschierenden Einheitsrosa gehalten –, beim Augenarzt lerne er die Buchstabentaferln sicherheitshalber auswendig.
Damit – und auch mit seinen Dialektspielereien – holt sich der Altmeister noch immer verlässlich seine Lacher ab. Wussten Sie, dass ein Zahnersatz in Wien früher „Wipplinger-Brosche“ hieß (nach der Krankenkasse in der Wipplinger Straße)? Und eine Katze „Dachhase“? Letztere Formulierung sei in der Hungersnot nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden.
Dass immer wieder der Blick aufs Textbuch erfolgt – darüber blickt die treue Fanbasis großzügig hinweg. Über den häufigen Griff zum Schnäuztücherl sowieso.
Ziemlich bitter gestaltet sich – vor allem im zweiten Teil – der Blick in die Gegenwart, wo sich Blöde mit noch Depperteren verbünden (Trump und Musk), wo Hunde zu Präsidentenberatern werden (Argentiniens Milei) und die Leut’ auf Vorrat so viele Nachtkasterl aus der Kika-Leiner-Konkursmasse herauskaufen, dass man sie – noch vor Musk – auf den Mars schießen müsste.
Das Glück wird man in „Glück“ nicht finden – aber zwischen den ausufernden Assoziationsketten so manchen lohnenden Ansatzpunkt.