Startseite Politik 60 Prozent haben Sorge, dass sie dafür kein Geld haben werden

60 Prozent haben Sorge, dass sie dafür kein Geld haben werden

von Max

Angst: Das ist, vereinfacht gesagt, bis heute das zentrale Motiv, wenn die Österreicher über das Thema der Pflege und Betreuung nachdenken.

Exakt sechs von zehn Menschen in Österreich plagt die Sorge, dass die sich im Alter Pflegeleistungen nicht leisten können. Zu diesem Ergebnis kommt der so genannte Sozialbarometer der Volkshilfe, der am Mittwoch präsentiert wurde. Nicht weiter überraschend sind neun von zehn Personen der Ansicht, dass die öffentliche Hand mehr Geld für die Pflege in die Hand nehmen muss, wie der Direktor der Volkshilfe, Erich Fenninger, erklärt.

„Der Tag der Pflege ist kein Feiertag. Leider“, sagt Fenninger anlässlich des am 12. Mai bevorstehenden Erinnerungstages.

Die Angst in der Bevölkerung ist freilich nicht gleich verteilt: Menschen mit einem geringeren Haushaltseinkommen bis 1.500 Euro ängstigt die Leistbarkeit der Pflege mehr, das gilt auch für Menschen ab 75 Jahren. 

Ernüchternd ist der Befund, den die Volkshilfe in zur Wirksamkeit der Politik erhoben hat. Denn trotz der Tatsache, dass das Pflegethema seit Jahrzehnten diskutiert wird und obwohl die vergangene Bundesregierung Maßnahmen wie die „Pflegemilliarde“ auf den Weg gebracht hat, sind de facto drei Viertel der Österreicher (74 %) überzeugt, dass die Politik die Familien mit der Verantwortung für die Pflege von Angehörigen alleine lässt – immer noch.

Reformen bei Menschen nicht angekommen

Ein wesentlicher Grund dafür ist wohl das Pflegegeld. Dieses wird ganz offensichtlich immer noch als unfair empfunden bzw. man stößt sich an der Einstufung. Denn generell fordern 88 Prozent der Befragten, dass das Pflegegeld reformiert wird.

„Den meisten Betroffenen wird erst später klar, wie viel von der Pflegegeldstufe abhängt“, sagt Teresa Millner-Kurzbauer, Leiterin des Bereichs Pflege und Betreuung sowie Demenzhilfe bei der Volkshilfe. Die Aufnahme in ein Betreuungsheim, die Frage, ob und wie 24-Stunden-Betreuung möglich ist: Das und vieles mehr hänge an der Frage, welche Pflegegeldstufe jemand erhält. Und damit, leider, von wem er oder sie begutachtet wird.

Es müsse stärker berücksichtigt werden, wie man die pflegebedürftige Person unterstützen kann, damit etwa soziale Teilhabe möglich ist, sagt Millner-Kurzbauer.

Sie wünscht sich zudem den Ausbau von mobilen, teilstationären und stationären Angeboten auch für an Demenz-Erkrankte. Und dazu gehört auch ein Ende der Zersplitterung des Pflegesystems im Land.

Ganz ähnlich argumentiert angesichts des sich nähernden Tages der Pflege übrigens die Diakonie. „Das System an Angeboten ist wie ein Puzzle, bei dem ständig Puzzleteile fehlen. Angehörige und Pflegepersonen müssen andauernd Teile suchen und zusammenbasteln, damit nicht alles auseinanderfällt“, sagt Diakonie-Direktorin Maria Katharina Moser. Und all das führe nicht nur zu Frust und einem Verlust an Lebensqualität für die Betroffenen, sondern es verursache auch Folgekosten für die Volkswirtschaft.

Die Pflegereform in den vergangenen Jahren habe 45 Maßnahmen umfasst, bei den Menschen seien diese aber nicht angekommen, meinte Volkshilfe-Expertin Millner-Kurzbauer. 

Arbeiterkammer-Befragung: Pflegeberuf sinnstiftend – und belastend

Am selben Tag hat die Arbeiterkammer Oberösterreich die Ergebnisse des Arbeitsklima-Index vorgelegt. Und dieser ist zumindest insofern hoffnungsgebend, als 54 Prozent der Pflegekräfte ihren Beruf  als sinnstiftend empfinden – im Vergleich zu 34 Prozent bei Personen in anderen Jobs ist das ein doch signifikant besserer Wert. 

Ungesund und belastend ist die Arbeit in diesem Bereich aber allemal. Gut die Hälfte (53 %) bezeichnet die körperliche Belastung als überdurchschnittlich; und 59 Prozent sind überzeugt, dass sie in diesem Job nicht bis zum Pensionsalter durchalten werden können.

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