Qualcomm sei in den vergangenen Tagen mit einer Übernahmeofferte an Intel herangetreten, berichtete das „Wall Street Journal“ (WSJ) am Freitag unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen.
Die Aktien von Intel legten daraufhin im späten US-Handel um 8 Prozent zu, während Qualcomm-Scheine um vier Prozent nachgaben.
Qualcomm-Chef Cristiano Amon sei persönlich in die Verhandlungen involviert, sagte eine mit der Angelegenheit vertraute Person der Nachrichtenagentur Reuters. Die Gespräche seien in einem frühen Stadium, sagte eine andere Person. Intel lehnte eine Stellungnahme ab. Auch von Qualcomm war keine Stellungnahme zu erhalten.
Ob es zu einer Übernahme komme, sei allerdings noch offen, hieß es. In diesem Fall hätten auch die Wettbewerbsbehörden ein gewichtiges Wort mitzureden. Im Falle einer Übernahme könnte Qualcomm verpflichtet werden, Konzernteile an Wettbewerber zu verkaufen.
KI-Boom verschlafen
Der einst weltgrößte Chip-Hersteller Intel hat den Boom bei Künstlicher Intelligenz (KI) verschlafen. Dem Konzern fehlt es an konkurrenzfähigen Produkten für diese rechenintensiven Anwendungen. Gleichzeitig schwindet die Nachfrage nach klassischen Prozessoren.
Intel kämpft mit einem Milliardenverlust und hat ein Sparprogramm eingeleitet. Mit dem Verkauf von Geschäftsteilen, der Streichung von Investitionen und dem Abbau von rund 15.000 Arbeitsplätzen will Konzernchef Pat Gelsinger das Ruder herumreißen. Der Aktienkurs hat in den vergangenen Monaten deutlich nachgegeben.
Verzögerungen bei Fabrik in Deutschland
Intel hatte am Montag angekündigt, den Bau einer Fabrik in Magdeburg um zwei Jahre zu verschieben. Eigentlich wollte der Konzern dort 30 Milliarden Euro investieren und rund 3000 Arbeitsplätze schaffen. Der Produktionsbeginn für hochmoderne Chips war für etwa 2027 erwartet worden.