Jahrzehntelang war Banja Luka keine große Nummer im Balkan-Fußball. Selbst Machthaber Dodik, der vergangene Woche zu einem Jahr Haft verurteilt wurde, hat als Präsident der Republik Srpska lieber Basketball forciert.
Doch diese Saison ist alles anders: Borac (übersetzt „Kämpfer“) ist als letztes Team vom Balkan noch im Europacup dabei, zieht nun auch das Interesse aus Nachbarländern an und plant im Achtelfinale der Conference League gegen Rapid (21 Uhr) die nächste Überraschung.
Fragen und Antworten zum Hinspiel im ausverkauften Stadion in der Hauptstadt der bosnischen Serben:
Gab es schon ein vergleichbares Spiel?
Nein, Banja Luka ist erstmals so weit gekommen. Bosnien ist als Nr. 34 des UEFA-Rankings auch der am schlechtesten platzierte Verband mit einem Starter in einem Achtelfinale. Dementsprechend hitzig wird es vor 10.000 Fans werden. „Wir wissen auch, dass öfters Böller fliegen“, sagt Rapid-Trainer Robert Klauß, der auf seine Bestbesetzung vertraut. Die 900 mitreisenden Rapidler wurden aus Sicherheitsgründen angewiesen, in der Stadt keine Fan-Utensilien zu tragen.
Wie erwartet Rapid-Trainer Klauß Banja Luka?
„Sehr heimstark mit fanatischem Publikum – Leistungen und Spielweise sind anders als auswärts“, betont Klauß. Auf die beiden Flügel müsste besonders geachtet werden, offensiv wird das Ausspielen der massiven Defensive eine Herausforderung: „Sie bekommen kaum Tore und wissen, wie sie mit ihrer Routine Angriffe wegverteidigen.“
Der Deutsche nimmt die Favoritenrolle an, erwartet aber ein enges Ergebnis: „Ich rechne nicht mit einer Vorentscheidung. Wir wollen ein gutes Ergebnis, um bei uns ins Viertelfinale einzuziehen.“
Wer ist außer Ex-Rapidler Srdjan Grahovac noch überregional bekannt?
Neben Grahovac gibt es Spielmacher Savic, der ein Red-Bull-Talent war. Ogrinec war für die WSG Tirol wichtig. Datković hat für die Admira verteidigt, ebenso Pejović. Der Star ist ganz klar die Mannschaft.
Was ist ungewöhnlich an diesem Duell?
Es ist das Aufeinandertreffen von zwei Dauerbrennern: Für Rapid ist es bereits das 13. Europacupspiel. Banja Luka gehört zu den lediglich vier Teams, die in der ersten Quali-Runde im Juli eingestiegen und immer noch dabei sind. Die Bosnier starten daher in ihr 17. (!) Europacupspiel.
Was würde der Aufstieg für Rapid bedeuten?
Neben der Millionenprämie der UEFA einen historischen Erfolg: 1997 wurde zuletzt gegen Lazio Rom (im UEFA-Cup) ein Achtelfinale bestritten. Im Viertelfinale war Rapid 1996 und zehn Jahre davor. Der Gegner wäre nicht übermächtig: Djurgården oder Paphos aus Zypern.