In den neuen Folgen unseres Podcasts werden wir ganz persönlich und sprechen mit Menschen aus unterschiedlichsten Lebenswelten darüber, was sie bewegt, was sie im Leben glücklich macht, was ihnen Sorgen bereitet und, welche Wendepunkte sie bisher erlebt haben. In dieser Folge geht es um die 20-jährige Marie. Seit ihrem elften Lebensjahr litt sie ihre gesamte Pubertät hindurch unter Depressionen. Es war die psychische Erkrankung ihrer Mutter, die sie stark belastet und selbst in eine Krise gestürzt hat. Heute steht Marie wieder fest im Leben: Sie macht eine Lehre in der Apotheke, findet in Taekwondo einen Ausgleich und lebt in einer eigenen Mietwohnung mit ihrer Partnerin und ihrem Hund Scotty. Dieser hat für ihren Weg aus den Depressionen eine wichtige Rolle gespielt. Welche das war, verrät Marie in dieser Folge unseres WZ-Podcasts den Hosts Petra Tempfer und Mathias Ziegler.
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Infos und Quellen
Genese
Ursprünglich wollten wir mit der 20-jährigen Marie eine Podcast-Folge zum Thema Leben als Lehrling machen. Doch dann hat das Ganze eine unerwartete Richtung genommen, als sie im Vorbereitungsgespräch erzählte, dass sie jahrelang an Depressionen litt . . .
Gesprächspartnerin
Marie ist 20 Jahre alt und macht eine Lehre als Pharmazeutisch-Kaufmännische Assistenz in einer Apotheke. Sie hat drei viel jüngere Geschwister und ist von Niederösterreich nach Wien gezogen, wo sie mit ihrer Lebensgefährtin und ihrem Hund Scotty in einer Mietwohnung lebt. In ihrer Freizeit hilft ihr vor allem Taekwondo, sich zu erden.
Daten und Fakten
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Die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) stellt jährlich ein Kontingent an 1,175 Millionen vollfinanzierten Psychotherapiestunden zur Verfügung. Das ist gegenüber 2018 (also vor Corona) eine Ausweitung um 300.000 Stunden. Allerdings rechnet der Österreichische Bundesverband für Psychotherapie vor, dass dieses Kontingent für lediglich 70.000 Patient:innen reicht, also etwa ein Prozent der 7,3 Millionen Versicherten. Schätzungen gehen aber davon aus, dass bei etwa fünf Prozent der Bevölkerung Kriterien für eine Depressionserkrankung vorliegen. Rund zehn Prozent der Österreicher:innen nehmen Psychopharmaka. Die durchschnittliche psychotherapeutische Behandlungsdauer für eine depressive Erkrankung ist zwischen 30 und 50 Stunden anzunehmen.
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Die Behandlungsstunde wird von der Kasse im Durchschnitt der Bundesländer mit 85 Euro abgegolten. Einer Kalkulation der Arbeiterkammer zufolge müssten es aber 119 Euro pro Stunde sein, um eine Praxis finanzieren oder eine:n Psychotherapeut:in dem Kollektivvertrag entsprechend bezahlen zu können.
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Die Tarife für private Psychotherapie bewegen sich zwischen 120 und 150 Euro pro Stunde, davon werden von der ÖGK 33,70 Euro zurückerstattet. Und ab der elften Behandlung braucht man eine chefärztliche Bewilligung.
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In der Berufsliste des Gesundheitsministeriums sind aktuell 11.966 Psychotherapeut:innen eingetragen. Weitere etwa 2.500 Psychotherapeut:innen in Ausbildung unter Supervision sind zwar behandlungsberechtigt, können aber noch nicht mit der Kasse abrechnen.
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Psychische Erkrankungen wie Depressionen sind nicht nur eine Belastung für die Betroffenen, sondern stellen die gesamte Wirtschaft vor große Herausforderungen. Der Österreichische Gewerkschaftsbund (ÖGB) verweist diesbezüglich auf den erst kürzlich veröffentlichten Fehlzeitenreport, laut dem der Anteil der Krankenstände aufgrund psychischer Erkrankungen laufend zunimmt (mittlerweile sind zehn Prozent aller Krankenstände darauf zurückzuführen) und diese auch besonders lange dauern: Während im Durchschnitt ein Krankenstand 9,3 Tage dauert, liegt die Durchschnittsdauer bei psychischen Erkrankungen bei 37,2 Tagen. Davon sind auch schon Lehrlinge und junge Erwachsene im Berufsleben betroffen. Auch der Anteil von Personen, die dauerhaft arbeitsunfähig sind, ist erschreckend hoch. Hier hatten zuletzt 33,7 Prozent der Neuzugänge bei Berufsunfähigkeits- und Invaliditätspensionen eine psychische Erkrankung, bei den Frauen sogar 44,2 Prozent. Beim Reha-Geld waren es gesamt sogar 43,6 Prozent (Frauen: 46,8 Prozent). Damit ist mit Abstand der größte Anteil der dauerhaften oder vorübergehenden Arbeitsunfähigkeit auf psychische Erkrankungen zurückzuführen.