Seit 2018 sucht die für die Immobilie zuständige Burghauptmannschaft recht verzweifelt nach neuen Nutzern. Da gab es auch eher unschöne Situationen: Das Koproduktionshaus Brut z. B. wollte sich das Areal nicht mit dem Verein bucharischer Juden teilen. 2023 quartierte sich Foto Wien ein, 2023 die Kyiv Biennale, seither steht das Ensemble leer. Denn die Akademie der bildenden Künste legte ihre Idee eines Ausstellungsbetriebs ad acta.
Reinhold Sahl, der Burghauptmann, sucht nun nicht mehr nach dauerhaften Mietern: Er will aus dem Atelier Augarten nach der anstehenden Sanierung – die Pläne sind ausgereift, die Kosten liegen bei zwei bis fünf Millionen Euro – ein Kulturzentrum mit wechselndem Programm machen. Wer will, kann sich einmieten. Denkbar sind Ausstellungen, Aufführungen, Lesungen, Symposien und leise Konzerte, denn in der Nachbarschaft läuft man gegen Lärmbelästigung nach 22 Uhr Sturm.
Skulpturen im Park?
Um ein gewisses Niveau zu garantieren, verpflichtete man Danielle Spera: Die ehemalige Direktorin des Jüdischen Museums stellte eine Art All-Star-Kuratorium zusammen – mit Künstlerin Eva Schlegel, Ex-Burg-Direktorin Karin Bergmann, Musikkurator Edek Bartz und Genetiker Markus Hengstschläger. Das Team soll die Einreichungen beurteilen, zur Verfügung stehen größere und kleinere, künftig getrennt begehbare Räumlichkeiten.
Mit dabei ist auch Sängerin Timna Brauer, die aus Werken aus dem Nachlass ihres 2021 verstorbenen Vaters eine Arik-Brauer-Lounge gestalten will. Spera würde zudem gerne Skulpturen des Phantastischen Realisten im Außenbereich aufstellen.
Wann mit der Sanierung begonnen werden kann, hänge, so Sahl, vom nicht feststehenden Budget ab. Aber zumindest die Bespielung startet im Frühjahr – unabhängig von den Bauarbeiten. Und es soll auch wieder eine Gastronomie geben. Projekteinreichungen sind an die Burghauptmannschaft zu richten.