Nach der Annullierung der Präsidentenwahl im EU- und Nato-Land Rumänien im vergangenen Jahr hat am heutigen Sonntag die Wiederholung dieser Abstimmung stattgefunden. Die Wahllokale haben um 20 Uhr (MESZ) geschlossen.
Der Rechtspopulist George Simion führt laut Exit Polls mit 30 bis 33 Prozent der Stimmen. Hinter ihm folgen in einem Kopf-an-Kopf-Rennen Crin Antonescu, der Kandidat der sozialdemokratisch-bürgerlichen Regierungskoalition, und Nicusor Dan, der konservativ-liberale Bukarester Bürgermeister. Sie liegen laut ersten Nachwahlbefragungen etwa gleichauf bei 21 bis 23 Prozent. Mit ersten Ergebnissen ist am späteren Sonntag zu rechnen.
Stichwahl am 18. Mai
Simion, dem Europaskeptiker und Chef der extrem rechten Partei AUR, waren schon im Vorfeld die besten Chancen zugerechnet worden. Die Entscheidung im Rennen um das Präsidentenamt fällt aber wohl erst in einer Stichwahl in zwei Wochen – weil keiner der Kandidaten die absolute Mehrheit erringen konnte. Am 18. Mai wird zwischen den beiden im ersten Wahlgang Bestplatzierten entscheiden.
In der ersten Runde der Präsidentenwahl im November 2024 war der rechtsextreme Kremlfreund Calin Georgescu überraschend auf Platz eins gekommen. Das Verfassungsgericht erklärte das Ergebnis aber unter anderem wegen Unregelmäßigkeiten bei der Wahlkampffinanzierung für ungültig. Auch eine erneute Präsidentenkandidatur Georgescus verbot das Gericht. Gegen ihn ermittelt seit Ende Februar die Staatsanwaltschaft.
„Gerechtigkeit“ für Georgescu
Chancen auf Platz zwei wurden im Vorfeld auch dem früheren sozialdemokratischen Ministerpräsidenten Victor Ponta zugesprochen.
Erklärtes Ziel Simions war es, im Falle seines Wahlsiegs „Gerechtigkeit“ für Georgescu widerfahren zu lassen. Er schloss nicht aus, Georgescu ins Amt des Ministerpräsidenten zu verhelfen.
In Rumänien bestimmt der Staatspräsident die Richtlinien der Außen- und Sicherheitspolitik.