In Grafenegg führt Buchinder damit in eine andere Welt. Grieg orientierte sich bei dieser frühen Komposition an Robert Schumann, das lässt Buchbinder hören. Er kehrt das Bizarre in den Eruptionen hervor, da lässt er die Trolle tanzen, wandelt sich zu einem Erzähler an den Tasten, der sich einer Melange aus Melancholie und einem Hauch von Frohsinn hingibt, lässt in einigen Passagen eine Art Easy-Listening-Klang aufleuchten und bleibt dennoch stets in Griegs nordischer Klanglandschaft. Auf die Akklamationen antwortet er mit Schubert als Zugabe.
Grieg stellen Buchbinder und Chailly in die Klammer von Leoš Janáček und Tschaikowski. Beim Auftakt mit „Žárlivost“, dem Orchestervorspiel zur Oper „Jenůfa“, demonstriert das Orchester, dass ihm auch das slawische Idiom nicht fremd ist. In wievielen musikalischen Sprachen sich diese Mailänder ausdrücken können, lassen sie bei Tschaikowskis 5. Symphonie in e-Moll hören. Deutlich formulieren sie das Hauptthema, geben sich den Melodien hin, lassen mit dem Walzer aufhorchen. Chailly setzt auf klare Strukturen und entfaltet den warmen, oft samtigen Ton seines Orchesters. Besonders hervorzuheben das Solo-Horn.