Startseite Kultur Rückkehr an die Orte der Kindheit

Rückkehr an die Orte der Kindheit

von Max

Sie hat elf Bewohnerinnen und Bewohner an den Schauplatz ihrer Kindheit zurückgebracht und dazu ermuntert, Erinnerungen von damals wieder lebendig werden zu lassen. Der Inhalt dieser Erinnerungen führte zu den, eingangs bereits erwähnten, Assoziationen: Der rund ein halbes Jahrhundert alte Sci-Fi-Thriller und der zeitgenössische Dokumentarfilm drehen sich nämlich – genregemäß auf höchst unterschiedliche Weise – um die Frage: Was macht Menschen zu Tätern? Und wurde das „Böse“ in der Entwicklung zum Menschen genetisch verankert? 

Für die Filmemacherin ist diese Doku auch eine Auseinandersetzung mit ihrer eigenen Familiengeschichte. Mit der Kamera nähert sie sich der Geschichte ihres Heimatsorts in der NS-Zeit an. Im Mittelpunkt: Die Witwe eines Deserteurs. Es sind tiefgehende Gespräche, die Gabriele Hochleitner für ihren Film mit Verwandten unterschiedlicher Generationen geführt hat. Zum Vorschein kamen deren Traumata und auch der Mechanismus, wie diese generationsmäßig weitergegeben werden“. 

Schon in ihrem Film „In der Kurve“ (2014) rekonstruierte Gabriele Hochleitner Geschehnisse von 1944, bei denen – in der Gegend, in der „Trog“, der Bauernhof, steht – ein SS-Bataillon von rund 1000 Mann eingesetzt wurde, um Deserteure ausfindig zu machen. Zwei Brüder ihres Vaters wurden damals von der Gestapo erschossen. In der neuen Doku erforscht sie, wieweit die Auswirkungen dieser Nazi-Verbrechen bis heute die Familien der ermordeten Deserteure überschatten. Daraus geworden ist ein ruhiger Film, der sich wahrscheinlich im Sci-Fi-Fantasy-Animation- und Action-Einheitsbrei des heutigen Kino-Angebots nur schwer behaupten kann. Aber wer sich darauf einlässt, dem erzählt er spannende Geschichte(n).

INFO: Österreich 2023. 120 Minuten. Von Ella Hochleitner. Mit Berta Hochleitner.

über uns

Wp Logo2

Damit wir Ihnen möglichst schnell weiterhelfen können, bitten wir Sie, je nach Anliegen über die hier genannten Wege mit uns in Kontakt zu treten.

Aktuelle Nachrichten

Newsletter

2020-2022 – Wiener Presse. Alle Rechte vorbehalten