Ein echtes Beisl braucht einen falschen Apostroph, muss also eigentlich „Beis’l“ oder noch besser „’s Beis’l“ heißen. ORF-Reporter Ed Moschitz war nun in „Tommy’s Stüberl“, dem „Zwutschkerl“ und anderen Einrichtungen, um sich in ein unkaputtbares Genre des österreichischen Journalismus einzuschreiben – stets an der Grenze zum Sozialporno, dann aber einfühlsam rübergerettet.
Überraschend war an der „Schauplatz“-Doku am Donnerstag primär, wie wenig sich offenbar seit Elizabeth Spira, Leo Kandl, Arthur Fürnhammer („Tschocherl Report“) und Klaus Pichler („Golden Days Before They End“) geändert hat: Die Kundinnen und Kunden trinken große Mengen, viele haben traurige Schicksale, was sie aber nicht hindert, anderen – vor allem Ausländern – Sozialleistungen zu neiden. Warum die Solidarität von Benachteiligten oft nicht übers Beisl hinausreicht, will nicht so recht in meinen Kopf.