Der niederösterreichische Technologie-Konzern Schoeller Bleckmann Oilfield Equipment tritt künftig nur noch unter dem Kürzel SBO auf und hat sich eine breite Strategie sowie einen Businessplan bis 2030 verpasst.
Wurden im Vorjahr noch 560 Millionen Euro Umsatz erwirtschaftet, so soll dieser im Jahr 2030 auf 900 Millionen Euro steigen. Davon will man rund 200 Millionen Umsatz außerhalb der Öl- und Gasindustrie erwirtschaften.
„Wir nutzen Hochpräzisionstechnologien, um branchenübergreifend neue Möglichkeiten zu erschließen – auf der Erde, im Weltraum, im Wasser und in der Luft“, sagt SBO-Chef Klaus Mader. „Wir haben vier Eckpfeiler: Diversifizierung, Marktexpansion, Technologieführerschaft und operative Exzellenz.“ Er sieht zwar in der Öl- und Gasindustrie nach wie vor einiges Potenzial, doch Ziel sind die Energiewende, Geothermie, dann Luft- und Raumfahrt, Wasseraufbereitung, chemische Industrien, 3-D-Metalldruck, CO2-Abscheidung und -Speicherung sowie Flow Control. Zu Letzterer zählt auch die Wasserstoffindustrie.
Geothermie sei laut Mader überhaupt das „perfekte Beispiel“, weil Geothermie-Bohrungen mit Produkten, die in der Öl- und Gasindustrie eingesetzt werden, durchgeführt werden. Es gibt mittlerweile Next-Generation-Geothermiesysteme, wo noch tiefer gebohrt wird, wo man noch heißer bohrt, und die Technologien aus der Öl- und Gasindustrie verfeinert.
„Wenn ich noch tiefer bohre, dann bekomme ich am Ende des Tages einfach mehr raus und es wird wirtschaftlich interessanter“, sagt Mader. „Wir sind dabei, unseren Kunden neue Produkte für Geothermie-Anwendungen bereitzustellen.“ Er geht davon aus, dass SBO hier eine „ordentliche Wachstumsrate sehen wird“.
3-D-Metalldruck
Nicht weniger wichtig ist der 3-D-Metalldruck. Ein völlig neues Fertigungsverfahren für völlig neue Produkte. Schicht für Schicht werden verschiedene Legierungen aufgetragen. Solche Produkte können ansonsten maschinell kaum oder gar nicht hergestellt werden. SBO hat den Vorteil, dass diese Produkte aus dem 3-D-Drucker auch „maschinell nachbearbeitet werden können“. „Deswegen sind wir im 3-D-Metalldruck erfolgreich und produzieren mittlerweile deutlich mehr Produkte außerhalb der Öl- und Gasindustrie als innerhalb“, sagt Mader. Auch hier geht es um Produkte mit höchster Präzision, die Hitze, hohem Druck und Korrosion standhalten können.
Ein weiteres Geschäftsfeld ist „Flow Control“. Das sind Technologien und Komponenten zur Steuerung von Flüssigkeiten und Gasen. „Ein riesengroßer Markt, 260 Milliarden Dollar schwer“, sagt Mader. SBO habe bereits Komponenten für Flow Control in ihrem Portfolio zum Beispiel Bohrmotoren.
Indes hat SBO derzeit mit fast 315 Millionen Euro liquider Mitteln ein volle Kriegskasse. Diese will Mader auch für den Kauf von Unternehmen nutzen, womöglich für Akquisitionen im Bereich Flow Control.