Bis Fukushima
„3S“ sind drei große Soli, die vor Filmen von Sabine Groenewegen Suizide thematisieren. Die drei Teile enden mit einem Appell an die Solidarität der Menschen. Hervorragend sind die drei Musikerinnen, die vom Performer Kazutomi „Tsuki“ Kozuki unterstützt werden.
Kozukis Eröffnungssolo, das Beste des Abends, illustriert einen Text von Ryūnosuke Akutagawa. Der japanische Schriftsteller hatte ihn kurz vor seinem Selbstmord im Sommer 1927 verfasst, sein Harakiri wird von Cherkaoui bis zur Nuklearkatastrophe von Fukushima und deren Folgen weitergesponnen. Der Künstler leidet als Seismograf für zukünftige Entwicklungen.
Das zweite Solo von Jean Michel Sinisterra Munoz zu Texten der CNN-Journalistin Arwa Damon dreht sich um Waffenhandel und Krieg in Kolumbien und Syrien. Waffen mutieren zu besonders schwer erträglichen Tanzpartnern, die einen Soldaten zum Selbstmordattentäter werden lassen.
Im Finale erinnert Cherkaoui in einem von Christina Guieb getanzten Solo an die australische Poetin und Umweltaktivistin Alice Eather. Gerade die Bezüge zur Wirklichkeit hinterlassen das Publikum betroffen zurück.
Info:
KURIER-Gespräch mit Sidi Labi Cherkaoui am 22. Juli, 19 Uhr, Rote Bar Volkstheater
Weitere Vorstellung am 22. Juli, 21 Uhr, Volkstheater
Wenn Sie selbst depressiv sind, wenn sie Suizid-Gedanken plagen, dann kontaktieren Sie bitte die Telefonseelsorge Tel.: 142 (Notruf) www.telefonseelsorge.at