So viel Sisi war wohl noch nie seit der Trilogie von Ernst Marischka. In den letzten Jahren gab es mehrere Serien, darunter eine von Netflix („Die Kaiserin“), und einen hochgelobten Film von Marie Kreutzer, in der sich Elisabeth über Konventionen hinwegsetzt („Corsage“). Es gab die desaströse Nummernrevue „Ach, Sisi“, einer der größten Flops im Volkstheater unter Direktor Kay Voges, es gab auch den Film „Sisi & ich“ von Frauke Finsterwalder, in dem die Kaiserin auf Korfu ein recht ausschweifendes Leben führt – weit entfernt von historischen Fakten.
Elisabeth ist eben längst zur Projektionsfläche geworden: Sie muss herhalten für gesellschaftspolitische Diskurse – etwa über Feminismus. Und sie kann sich, seit 127 Jahren tot, nicht mehr wehren: Sie, diese schillernde, widersprüchliche Frau, wird einfach schamlos missbraucht. Oder vor den Karren gespannt.