Klauß wollte an sich so schnell wie möglich zurück: „Nach einem Spiel kann kaum ein Spieler rasch einschlafen, auch nicht im Hotel. Also verbringen wir die Nächte lieber im Flieger.“
Doch Portos Nachtflugverbot war nicht auszutricksen.
Wie stark ist Braga?
Internationale Statistikanbieter sehen für Rapid Aufstiegschancen von nur 20, maximal 25 Prozent. Aber auch gegen Trabzonspor lag die Wahrscheinlichkeit nur bei 35 %, das Ergebnis ist bekannt.
„Es wird die bislang schwerste Aufgabe, offensiv hat Braga echte Waffen“, weiß Klauß. Da die Portugiesen sowohl die Technik als auch das Positionsspiel haben, um Rapid auszuspielen, könnte das verbesserte Pressing im 4-2-2-2 erstmals an seine Grenzen stoßen.
Allerdings: Braga ist noch ungeschlagen, lässt aber im teils halbherzigen Verteidigen Chancen zu. Rapid wird versuchen, dem Favoriten mit aktiver Spielweise dauerhaft auf die Nerven zu gehen.
Was ist das Außergewöhnlichste am Gegner?
Neben der Konstanz, hinter den Top-3 (Benfica, Sporting, FC Porto) stets „best of the rest“ zu spielen, ist es das Stadion. Wie in einem Steinbruch vor der 200.000-Einwohner-Stadt gelegen, ist es nahezu einzigartig: Eine Felswand begrenzt das Estadio Municipal für 30.000 Zuschauer.
„Ich war mit Leipzig viel unterwegs, aber dieses Stadion im Felsen ist dann doch eine ganz besondere Freude des Europacups“, ist Klauß begeistert.
Eine Heimmacht ist Braga allerdings nicht: In den vergangenen Europacup-Jahren gab es sogar auswärts mehr Siege, wie zuletzt das entscheidende 2:1 in Genf gegen Servette.
Dass Rapid nach vier Spielen in Portugal noch punkt- und sogar torlos ist (0:10), kann die Vorfreude des Deutschen nicht bremsen: „Wie lange haben wir kein Heimderby gewonnen? Das Ergebnis war dann ein 3:0.“
Wird Rapid nach fünf Wochen mit englischen Runden in großer Hitze müde?
Dafür gibt es keine Anzeichen. Nur Bischof und die Langzeitverletzten fehlen.
Klauß kann aus zwei Varianten wählen: Mit Jansson im Sturm (statt Beljo) und Schaub im Zentrum, wenn ganz vorne auf Tempo gesetzt werden soll. Oder die Top-Elf des Sommers mit Beljo und Burgstaller für viel Wucht vorne und dahinter mit Jansson und Seidl für die Ideen.
Fix ist, dass die Rapidler für den Aufstieg brennen: Seit dem Trainingslager wird von Spielern wie Trainer nicht die Conference League, sondern immer direkt die höherwertige Europa League als Ziel ausgegeben.
Es soll für Rapid im Hochsommer einen Brager Frühling geben.