„Oh happy day“, schrieb PR-Berater Rudolf Fußi Dienstagmorgen auf X. Warum genau ist heute für ihn ein Freudentag?
Fußi will bekanntlich neuer SPÖ-Chef werden. Damit es zur Abstimmung zwischen ihm und dem amtierenden Parteivorsitzenden Andreas Babler kommen kann, muss er Unterstützungserklärungen von zehn Prozent der SPÖ-Mitglieder sammeln. Dienstagfrüh informierte Fußi den SPÖ-Parteivorstand schriftlich, dass er die nötigen 14.000 Erklärungen „übersprungen“ habe. Der Brief liegt dem KURIER vor.
Gefälschte Erklärungen seien demnach bereits aussortiert: „Wir haben von insgesamt 15.200 Unterstützungserklärungen rund 1.100 entfernt, da diese besonders originell ausgefüllt waren“, schreibt Fußi. Eine weitere Million an Formularen für Unterstützungserklärungen legte Fußi im Rahmen einer Medienkampagne in Krone und Österreich bei. Für die habe er privat 100.000 Euro ausgegeben.
Fußi rechnet mit bis zu 30.000 Unterstützern
Fußi bestätigt das Schreiben auf KURIER-Anfrage bündig. Er rechne mit insgesamt sogar 20.000 bis 30.000 Unterstützungserklärungen, meint der 46-Jährige: „Die Abstimmung wird fix stattfinden.“
Vorher muss Fußi die Unterstützungserklärungen noch der SPÖ-Wahlkommission übergeben und überprüfen lassen. Die SPÖ fordert, dass er alle Erklärungen auf einmal abgibt. „Ich habe die Partei anwaltlich aufgefordert, die Unterstützungserklärungen laufend abgeben zu können, damit kein Zweifel besteht. Dies wurde leider Gottes abgelehnt“, schreibt Fußi.
Ob es tatsächlich zur Kampfabstimmung kommt, ist insofern zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht unabhängig überprüfbar. Endgültig abgeben muss Fußi die gesammelten Erklärungen bis 16. Dezember.
„So nicht, so sicher nicht“
Sollte er tatsächlich SPÖ-Chef werden, will Fußi die Partei jedenfalls „wieder zur Nummer 1“ machen. Er betonte erneut, sich „in keinem anderen Menschen“ so getäuscht zu haben wie Babler. Was ihn besonders erschüttere: „Einem meiner ehrenamtlichen Unterstützer wurde sogar die Wiederaufnahme in die Partei durch die SPÖ Wien verwehrt. So nicht, so sicher nicht.“
Babler ignorierte Fußis Auftritte bisher. „Das hat aktuell keine Relevanz“, betonte er im KURIER-Interview. Fußi behauptet wiederum, Hinweise von Genossinnen und Genossen über Babler zu erhalten, „die mich fassungslos zurücklassen“.