Startseite Kultur Starbesetztes „Best of Ring des Nibelungen“ in Graz

Starbesetztes „Best of Ring des Nibelungen“ in Graz

von Max

von Helmut Christian Mayer

„Winterstürme wichen dem Wonnemond“: Mit seinem hellen, ja bubenhaften, höhensicheren Tenor und reichem, gefühlsvollem Ausdruck sowie großer Bühnenpräsenz bei seinem Spiel, faszinierte Klaus Florian Vogt aber nicht nur mit diesem Hit als Siegmund, sondern den gesamten Abend, so auch als Loge und als Siegfried. 

Nach „Fidelio“ 2020, „Tosca“ 2021 und „Carmen“ kamen heuer die Richard-Wagner-Fans auf ihre Kosten, denn man führte ein „Best of“ des „Ring des Nibelungen“ auf der Freiluftbühne der Kasematten auf dem Grazer Schlossberg auf. Dabei konnte sich das Publikum bei diesem Ring-Konzentrat von drei statt 15 Stunden auch wieder über ein Staraufgebot freuen.

Michael Volle berührt

Denn alle vier Protagonisten sind heuer in Bayreuth im Einsatz. So auch Michael Volle, der ganz besonders bei „Wotans Abschied“ aus der „Walküre“, mit seinem wunderbaren weichen, warmen und stimmkräftigen Bariton und melodiös eleganter Strahlkraft berührte wie auch schon beim „Einzug der Götter in Walhall“ aus dem „Rheingold“. 

Gabriela Scherer konnte als Sieglinde im Duett mit Vogt mit ihrem klaren, schönen Sopran punkten. Bei diesen drei Sängern war auch eine vorbildliche Textverständlichkeit vernehmbar. Elena Pankratova faszinierte schließlich als stimmgewaltige Brünnhilde mit allen Spitzentönen und großen Emotionen bei ihrem „Erwachen“ gemeinsam mit Vogt und ganz besonders bei ihrem Schlussgesang. Vier junge Sängerinnen gaben noch die kurzen Partien der Fricka und der Rheintöchter zum Besten.

Saftiger „Walkürenritt“

Bei dieser Uraufführung der „Grazer Fassung“ mit den Höhepunkten von Richard Wagners Tetralogie an nur einem Abend – in Anlehnung an Lorin Maazels „Der Ring ohne Worte“ – präsentierten die Grazer Spielstätten gemeinsam mit der Oper Graz auch die spektakulärsten Orchesterstücke: Da begann aus dem Nichts heraus in Es-Dur der Rhein zu fließen. Da ertönte ein saftiger „Walkürenritt“, ein impressionistisches Waldweben“, „Siegfrieds Rheinfahrt“, sowie der packende „Trauermarsch“. Mitglieder der Grazer Philharmoniker unter dem stets animierenden Marcus Merkel, der auch für diese musikalische Fassung verantwortlich zeichnete, erzeugten vielschichtige Farben, reiche dynamische Abstufungen und eine Klangpracht, wobei einige Unschärfen kaum ins Gewicht fielen. Einziger Wermutstropfen war allerdings die Balance bei der Verstärkung, bei welcher neben einer teils zu gewaltigen Lautstärke vor allem eine enorme Blechlastigkeit auffiel, was insgesamt auf Kosten der Feinfühligkeit ging.

Ein Ring in verschiedenen Farben

Für die passende szenische Einrichtung mit glaubhaftem Spiel sorgte einmal mehr Elisabeth Thym. Ein großer, verschiedenfarbiger Ring dominierte seitlich die Bühne und leuchtete in verschiedenen Farben ebenso wie die Projektionen im ganzen Raum. 

Riesiger Jubel! 

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