Laut einer Studie könnte Strom nächstes Jahr Haushalte bis zu 725 Euro mehr kosten. Wie du jetzt böse Überraschungen bei der Stromrechnung vermeiden kannst.
Die Energiepreise sinken wieder, die Inflation beruhigt sich – oder doch nicht? Die Inflationsrate lag im Oktober in Österreich bei 1,8 Prozent. Dass sich die hohe Teuerung hierzulande mittlerweile stabilisiert hat, liegt laut Statistik Austria vor allem an den Preisrückgängen für Wohnen und Energie. Die Strompreise sanken demnach im Vergleich zum Oktober des Vorjahres um 5,3 Prozent. Doch diese Entwicklung dürfte vorerst beendet sein. Die Regulierungsbehörde Energie-Control Austria (E-Control) warnt davor, dass die Stromkosten nächstes Jahr wieder steigen werden.
Warum die Stromkosten steigen
Die kommende Teuerung liegt an mehreren Faktoren: Zum einen endet mit Ende des Jahres die Strompreisbremse. Bei dieser Maßnahme wurden die hohen Stromkosten mit einem staatlichen Zuschuss abgefedert. Allerdings wurde dieser Beitrag schon im zweiten Halbjahr auf 15 Cent pro Kilowattstunde reduziert. Zudem läuft eine weitere Unterstützungsmaßnahme aus: die reduzierte Elektrizitätsabgabe. Diese wurde während der Energiekrise auf 0,1 Cent pro Kilowattstunde reduziert und steigt ab 1. Januar 2025 wieder auf 1,5 Cent. Außerdem steigen kommendes Jahr die Netzentgelte, die Endverbraucher:innen an Stromnetzbetreiber für die Nutzung der Infrastruktur zahlen. Die rechtliche Basis dafür ist die Verordnung für Systemnutzungsentgelte. Da Energieanbieter verstärkt in die Infrastruktur investieren müssen, werden die Entgelte erhöht.
Diese Netzkosten steigen laut Informationen der E-Control durchschnittlich um 23,1 Prozent, ein Haushalt zahlt damit bei einem durchschnittlichen Verbrauch 73,11 Euro im Jahr mehr. In Wien sind es sogar 31,5 Prozent und damit 95,21 Euro mehr. Das Netzentgelt macht laut einer Berechnung der Arbeiterkammer Österreich aktuell durchschnittlich 300 Euro im Jahr aus, bis 2030 könnte sich dieser Wert verdoppeln.
Mehrkosten für einen durchschnittlichen Haushalt
Mit dem Wegfall der Strompreisbremse, den höheren Netzkosten und der Elektrizitätsabgabe könne die Stromrechnung bis zu 45 Prozent höher ausfallen als noch 2024, hat das Vergleichsportal Durchblicker errechnet. Ein drei- bis vierköpfiger Haushalt müsse bis zu 435 Euro mehr für Strom zahlen, mit dem Netzentgelt könnten sich die jährlichen Mehrkosten auf insgesamt 725 Euro belaufen.
Sowohl das Vergleichsportal als auch die E-Control empfehlen deshalb, über einen Wechsel des Anbieters nachzudenken. Trotz der steigenden Preise in den vergangenen Jahren waren die Österreicher:innen nicht unbedingt wechselfreudig. In den ersten neun Monaten wechselten 274.150 Haushalte und Unternehmen ihre Strom- oder Gaslieferanten, drei Prozent weniger als im gleichen Zeitraum 2023. Beim Strom haben 3,4 Prozent der Kund:innen zwischen Jänner bis September 2024 ihren Anbieter gewechselt.
Tipps für die Stromrechnung
Die Preissteigerungen können wir nicht beeinflussen. Das Ausmaß davon aber schon, zumindest bedingt. Die Regulierungsbehörde E-Control Austria rät, die Preise mit ihrem Tarifkalkulator zu vergleichen – vor allem, wenn der aktuelle Stromtarif mehr als zehn Cent pro Kilowattstunde beträgt. Ab diesem Wert griff die auslaufende Preisbremse. Eine weitere Maßnahme sei das Energiesparen, denn die Netzkosten hängen vom Verbrauch ab. Wer die ständigen Veränderungen des Strompreises für sich nutzen will,, kann innovative Anbieter wie Awattar nutzen – allerdings sollte man sich dabei auf starke Schwankungen einstellen.
Elisabeth Oberndorfer schreibt jede Woche eine Kolumne zum Thema Ökonomie. Alle Texte findet ihr auch in ihrem Autor:innenprofil.
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Infos und Quellen
Daten und Fakten
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Mit Jahresende läuft in Österreich die Strompreisbremse aus, der Zuschuss für erhöhte Strompreise fällt damit weg.
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Die Netzbetreiber verrechnen ab 2025 höhere Nutzungsentgelte, in Wien zahlt man laut E-Control durchschnittlich 95,21 Euro mehr.
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Von Januar bis September 2024 wechselten 3,4 Prozent der Kund:innen ihren Stromanbieter.