Startseite Politik Sterbehilfe legalisieren? Diese Frage spaltete England

Sterbehilfe legalisieren? Diese Frage spaltete England

von Max

Konkret sieht die Novelle vor, dass Über-18-Jährige, die „unheilbar krank und geistig zurechenbar sind“, und sich „in den letzten sechs Monaten ihres Lebens befinden“, um ärztliche Hilfe bei der Beendigung ihres Lebens bitten dürfen

Ein Höchstrichter müsste dazu von mindestens einem Arzt hören und könnte die sterbende Person, oder auch andere, näher befragen. Nach dem Urteil des Richters, müsste der Patient 14 Tage bis zur Tat warten. 

Laut Verein „Dignity in Dying“ nehmen sich in Großbritannien jedes Jahr rund 650 sterbende Bürgerinnen und Bürger das Leben; zehn Mal mehr würden es versuchen. Zusätzlich reisen rund 50 Briten jedes Jahr in die Schweiz, um dort (für 8.000 bis 18.000 Euro) Sterbehilfe zu erhalten.

Kritiker fürchten „Tod auf Verlangen“

Doch ebenso sehr, wie die einen, auf eine Legalisierung der Sterbehilfe hoffen, genauso vehement argumentieren andere dagegen

Mit der externen Labour-Abgeordneten Diane Abbott und dem konservativen Sir Edward Leigh haben sich sogar zwei politische Kontrahenten zusammengetan, um ihre Sorge gemeinsam auszudrücken: Sie fürchten die  Gesetzgebung könnte „verletzliche Minderheiten“ gefährden.

Auch Justizministerin Shabana Mahmood schrieb in einem offenen Brief, das Gesetz würde das Land auf den „schlüpfrigen Abhang in Richtung Tod auf Verlangen“ bringen. 

Mahmood ergänzte: „Angesichts teurer oder unzureichender Pflege könnten einige das Gefühl haben, ihrer Familie, Freunden oder der Gesellschaft insgesamt zu sehr zur Last fallen.“ Sie würden den Tod nicht wählen, weil sie ihn für sich wünschten, sondern weil sie glaubten, dass andere ihn wollten.

Mit Gordon Brown, Theresa May, Boris Johnson und Liz Truss lehnen bereits vier frühere Premierminister beider Coleur den Vorschlag ab.  Auch 29 religiöse Führer haben sich gegen die Novelle ausgesprochen. 

Aktuell „grausames Gesetz“

Esther Rantzen nutzt unterdessen die Tage vor der Abstimmung um für ihr Anliegen zu mobilisieren. Sie stützt sich auf eine Umfrage des Daily Express. Demnach würden 68 Prozent der Briten die Grundsätze des Gesetzes unterstützen. Das derzeitige „grausame, chaotische, kriminelle Gesetz“, meint Rantzen, muss sich ändern.

Parteilinie wird es am Freitag keine geben. Das Thema ist zu heikel, zu emotional. 

Doch zumindest wofür Keir Starmer stimmt, dürfte klar sein. Obwohl es damals genug Beweise gegen Doktor Michael Irwin (der Raymond Cutkelvin zu Dignitas begleitet hatte) gab, wurde die Anklage 2010 fallengelassen. Ein Verfahren sei nicht im öffentlichen Interesse, sagte der damalige Direktor der Staatsanwaltschaft. Und der war, natürlich, Keir Starmer

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