Eine neue Kleiderordnung bei der US-Kaffeehauskette Starbucks sorgt für Proteste in der Belegschaft. Seit Anfang dieser Woche haben in rund 100 gewerkschaftlich organisierten Starbucks-Filialen in den USA etwa 1.000 Angestellte ihre Arbeit niedergelegt, berichtet Bloomberg.
Der Grund für die Aufregung: Die Beschäftigten in den von Starbucks betriebenen und lizenzierten Filialen in den USA und Kanada dürfen in der Arbeit unter der grünen Barista-Schürze nur noch ein schwarzes Oberteil und kakifarbene, schwarze oder blaue Jeanshosen tragen. Bisher konnten sie die Oberteile-Farben frei wählen, auch kariert oder gestreift war erlaubt.
Das Bild zeigt einen Streik bei Starbucks in Seattle im März 2025
Tarifstreit im Hintergrund
Nach Angaben der Starbucks-Gewerkschaft Workers United seien die Dresscode-Änderungen während der laufenden Tarifverhandlungen einseitig angeordnet worden, was gesetzeswidrig sei, denn die Arbeitnehmervertretung hätte ein Mitspracherecht. Arbeitgeber und Gewerkschaft verhandeln seit Monaten über einen neuen Tarifvertrag bei der Kaffeehaus-Kette.
Vom Wachstumskurs abgekommen
Starbucks weht derzeit rauer Wind entgegen. Vor allem in den Kernmärkten Nordamerika und China setzen billigere Konkurrenzangebote die Kaffeehauskette unter Druck. Im zweiten Geschäftsquartal ging der Umsatz leicht zurück, auch der Gewinn verfehlte mit 41 Cent/Aktie die Erwartungen von Analysten.
Im August des Vorjahres warb Starbucks beim erfolgreichen Konkurrenten Chipotle seinen neuen Konzernchef Brian Niccol ab. Dieser will das Unternehmen wieder auf Wachstumskurs lenken und den Aktienkurs nach oben bringen. Niccol, der das Unternehmen zum Teil vom Homeoffice aus leitet und mit dem Firmen-Jet ins Büro pendelt, setzte beim Personal den Sparstift an und kürzte weltweit mehr als 1.000 Stellen.
Er will die Kette wieder stärker auf Kaffee statt anderer Produkte ausrichten und den Aufenthalt in den Filialen angenehmer machen. Zu den Veränderungen in den USA gehört auch ein Kaufzwang, um sich in einem Starbucks länger aufhalten zu dürfen. Die Kunden gaben zuletzt immer weniger Geld in den Filialen aus.
Schwächelndes China-Geschäft auf Partnersuche
In China, wo mehr als ein Fünftel aller Starbucks-Filialen sind, kämpft die Kette zusätzlich mit der schwachen Konjunktur und dem harten Wettbewerb durch lokale Marken wie Luckin Coffee. Um das schwächelnde China-Geschäft zu retten, sucht Starbucks einen Partner. Im Rennen sind Medienberichten zufolge sowohl die US-Beteiligungsgesellschaft KKR als auch chinesische Mitbewerber wie der Essenslieferant Meituan.