Startseite Politik Studie: Bedingungsloses Grundeinkommen macht glücklicher

Studie: Bedingungsloses Grundeinkommen macht glücklicher

von Max

Befürchtungen, das bedingungslose Grundeinkommen führe dazu, dass die Menschen dann faul würden und zu wenige Menschen überhaupt noch arbeiten wollen würden, konnten die Forscher nicht bestätigen.

Martina Pelz, junge Akademikerin, war eine der Testpersonen. Jahrelang hatte sie sich von Projekt zu Projekt an der Uni gekämpft, eine Anstellung war nicht in Sicht. Mit dem Grundeinkommen als Sicherheit, schildert sie, habe sie sich Zeit genommen und gewagt, ein kurzfristiges Projekt auszuschlagen und stattdessen in aller Ruhe ein Fixanstellung zu suchen. Mit Erfolg.

Eine andere Teilnehmerin hat mit dem zusätzlichen Geld eine Schwimmschule eröffnet, die mittlerweile 5 Standorte und 20 Mitarbeiter hat. Letztlich hatten alle Studienteilnehmer und Teilnehmerinnen das zusätzliche Geld entweder für eine Zusatzausbildung verwendet oder ein Studium begonnen. 

Auch die mentale Gesundheit habe sich stark verbessert, sagte Susann Fiedler, Psychologin und Verhaltensökonomin vom Max-Planck-Institut zur Erforschung von Gemeinschaftsgütern. Bei der Lebenszufriedenheit sei laut Studie ein deutlicher Anstieg zu sehen: „Wir reden hier also über echt große Effekte, die die neue Einkommensquelle durch das Grundeinkommen hier auslöst.“ 

Ein Drittel wird gespart

Wie wurde das Geld verwendet? Mehr als ein Drittel der Zahlungen wurden gespart, etwa die Hälfte in Konsum investiert. Ein weiterer Teil wurde für Freunde und Familie oder Spenden ausgegeben. Weiteres Plus des bedingungslosen Grundeinkommens, wie es die Langzeitstudie besagt: Weil Druck und Stress gesunken sind, haben fast alle Teilnehmer mehr Zeit pro Woche mit Freunden und Familie verbracht.

Das Institut der Deutschen Wirtschaft (DIW) reagierte dennoch kritisch auf die Ergebnisse des Projekts. Die Zahl der Teilnehmer sei viel zu gering, um daraus entscheidende Schlüsse zu ziehen: „Aus diesen Ergebnissen Ableitungen für eine ganze Volkswirtschaft bilden zu wollen, ist fragwürdig“, heißt es in einer IW-Mitteilung.

Anstatt bedingungslos Geld zu verteilen, solle die Gesellschaft diejenigen unterstützen, die Hilfe benötigen. „Denn wer wie im Falle des Bedingungslosen Grundeinkommens Ungleiches gleichbehandelt, macht die Welt kein Stück besser.“ 

Politiker fast aller Parteien und Ökonomen halten halten ein System, wo alle Bürger ohne Bedingungen ein Grundeinkommen erhalten, für schlicht unfinanzierbar.

Der Verein „Mein Grundeinkommen“ sieht das anders, zu finanzieren sei das Ganz vor allem durch eine höhere Einkommensteuer, die Abschaffung von Steuerprivilegien und nicht mehr notwendige Sozialleistungen.

Ähnliche Versuche wie nun in Deutschland gab es bereits in Finnland: Die Regierung zahlte von 2017 bis 2018 jeden Monat probeweise 560 Euro an 2.000 zufällig ausgewählte Langzeitarbeitslose aus – bedingungslos. Die Bilanz: Den Menschen ging es am Ende des Experiments meist besser. Das sichere Einkommen wirkte sich positiv auf deren Psyche aus. 

Doch eine erhoffte Wirkung war ausgeblieben: Am Ende der Testphase waren nicht alle Arbeitslosen plötzlich wieder in Arbeit. Das Experiment wurde nicht fortgeführt, die Einführung eines bedingungslosen Grundeinkommens war damit vom Tisch.

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