Zusammenfassung
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- Studie von McKinsey zeigt Potenzial von 85 Milliarden Euro und über 200.000 Arbeitsplätzen durch gezielte Förderung von Start-ups in Österreich.
- Österreichs Start-up-Ökosystem könnte dynamischer werden durch Finanzierungsanreize und regulatorische Vereinfachungen.
- Fehlende Finanzierung in Wachstumsphase und unzureichende Risikokapitalinvestitionen als zentrale Probleme identifiziert.
Viel Luft nach oben sieht eine Studie von McKinsey für heimische Start-ups. Finanzierungsanreize, regulatorische Erleichterungen und die gezielte Förderung von Talenten könnten in den nächsten 5 bis 10 Jahren mehr als 200.000 Jobs und einen Beitrag von insgesamt 85 Mrd. Euro für die heimische Wirtschaft schaffen, haben die Unternehmensberater errechnet.
Österreich habe das Potenzial eines der dynamischten Start-up-Ökosysteme Europas zu werden, sagt Martin Wrulich, Senior Partner und Managing Director des Wiener McKinsey-Büros.
Wie soll das gehen?
Hierzulande wurden seit 2012 zwar rund 3.400 Start-ups gegründet. Jene, die überlebt haben, beschäftigen im Schnitt aber kaum mehr als 12 Mitarbeiter. In Summe gibt es laut der Wirtschaftskammer Österreich (WKO) 30.000 Beschäftigte im Start-up-Sektor. Wo sollen die zusätzlichen Arbeitsplätze herkommen?
Es brauche mehr und vor allem erfolgreichere Gründungen, sagt Wrulich. Rund 1.260 Neugründungen seien dafür bis 2030 notwendig. Erfolgreiche Start-ups würden auch weit mehr Arbeitsplätze schaffen. Er geht von einem Gesamtpotenzial von rund 200.000 zusätzlichen Stellen aus – davon 15.000 durch Gründungen sowie 115.000 durch bessere Skalierung. Entsprechend groß sei der Beitrag zur Wirtschaftsleistung.
McKinsey-Partner Martin Wrulich
Potenzial vorhanden
Die Voraussetzungen für den heimischen Standort sind nicht schlecht. Bei den Ausgaben für Forschung und Entwicklung liegt Österreich mit 3,2 Prozent des Bruttoinlandsprodukts weit über dem europäischen Durchschnitt von 1,8 Prozent und nahe an den USA, die auf eine Forschungsquote von 3,4 Prozent kommen.
Im Technologie- und Softwarsektor, der als Wachstumsmotor gilt, sind heimische Unternehmen aber nur unterdurchscnittlich vertreten. Der Anteil des Technologie- und Softwaresektors am BIP beträgt in Österreich nur knapp 4 Prozent und damit weniger als der europäische Schnitt von 5,4 Prozent und deutlich weniger als in den USA, wo Technologieunternehmen mehr als 9 Prozent zur Wirtschaftsleistung beitragen.
Lücken bei der Finanzierung
Besondere Defizite sieht die Studie bei der Start-up-Finanzierung in der Wachstumsphase und spricht damit ein bekanntes Problem an. Dass Finanzierungen im dreistelligen Millionenbereich in Österreich kaum zu bekommen sind, wird seit Jahren beklagt. Solche Investments seien hierzulande überschaubar und liegen weit hinter anderen Ländern zurück, sagt auch der McKinsey-Berater. In der Schweiz seien sie bis zu 10 Mal höher.
Das Fehlen der Mittel behindere besonders das Wachstum technologieintensiver Unternehmen. Der Zugang zu Kapital in allen Phasen sei aber auch entscheidend, um mehr Menschen zum Gründen zu bewegen.
Die Ursache für die Finanzierungslücke sehen die Unternehmensberater in fehlenden Anreizen für Pensionskassen, Stiftungen oder Privatpersonen in Start-ups zu investieren. Aber auch die Bereitschaft von Unternehmen, Risikokapitalinvestitionen in Start-ups zu tätigen sei in Österreich wenig ausgeprägt.
Dachfonds
Abhilfe könnte unter anderem ein von der Start-up-Szene seit Längerem geforderter und auch im Regierungsprogramm vorgesehener Dachfonds schaffen, sagt Wrulich. Dabei sollte auf eine Risikostreuung geachtet werden, um auch Pensionsfonds zu Investitiionen zu bewegen. Auch Ankerinvestments des Staates in bestimmte Bereiche, etwa Künstliche Intelligenz, sollten forciert werden.
Besondere Wachstumschancen sieht Wrulich in Österreich auch in Sektoren wie Halbleiter und Biotechnologie, die auf ein breite Basis von Unternehmen und Forschungseinrichtungen aufbauen können.
Regulatorische Vereinfachungen
Daneben gebe es aber auch eine Reihe struktureller Themen: Dazu zählen regulatorische Vereinfachungen, etwa die Beschleunigung von Unternehmensgründungen. Aber auch die Förderung unternehmerischer Fähigkeiten an Universitäten und Schnellvisa für Gründer gehören dazu.
Bei erfolgreichen Ökosystemen habe man einen selbstverstärkenden Effekt, sagt Wrulich. Verfügbare Talente und Menschen, die bereits eine Start-up-Karriere durchlaufen haben, ziehen weitere Leute an. In Österreich sei die kritische Masse noch zu gering.