Von Marie-Sarah Drugowitsch
Am Montag präsentierte die 3 C der Volkschule Svetelskystraße im Wotruba-Salon des Wiener Konzerthauses zwei Lieder aus dem interaktiven Musikbuch „Jo! Als die Träume Walzer lernten.“ Es ist ihr allererster Auftritt vor Publikum, das Konzerthaus hatten die Kinder noch nie zuvor von innen gesehen. Ein wenig Nervosität liegt in der Luft – doch sobald die ersten Töne erklingen, weicht die Anspannung der Musik.
Die jungen Sänger sind Teil von Superar, einem internationalen Musikförderprogramm, das Kindern und Jugendlichen im Alter von vier bis 18 Jahren kostenlosen Zugang zu professionellem Musikunterricht, unabhängig von sozialer, religiöser oder sprachlicher Herkunft, bietet. Inspiriert wurde Superar vom venezolanischen „El Sistema“, das 1975 von José Antonio Abreu gegründet wurde.
Im Rahmen des Festjahres zum 200. Geburtstag von Johann Strauss Sohn hat Superar mit mehreren Hundert Schülern des Bezirks Favoriten zusammengearbeitet. Das Ergebnis: ein bereits ausverkauftes Konzert „Jo! Strauss – Hear me out!“ am 10. März 2025 im Wiener Konzerthaus. Dort präsentieren die Kinder ihre eigenen Liedtexte zu Strauss-Walzern, Romanzen und Märschen.
Musik schafft Gemeinschaft
Daria, David, Christoph und noch einige andere energiegeladene Achtjährige, erzählen begeistert von den intensiven Proben der vergangenen Monate. Daria, die beim großen Konzert Bewegungen vormachen darf, hat durch den Chorunterricht ihr Interesse für Sprachen entwickelt: „Wir singen in verschiedenen Sprachen und lernen so auch die Muttersprache von Klassenkameraden, zum Beispiel Türkisch, besser kennen.“ David sagt lachend: „Mein Kopf denkt nur noch Superar-Lieder.“ Auch Christoph bestätigt: „Wenn mir langweilig ist, singe ich Superar-Lieder.“ Beide sind sich einig: Es ist ein tolles Gefühl, etwas zu lernen und dann vor Publikum zu präsentieren.
Seit September, erzählt die Chorleiterin, proben die Kinder viermal pro Woche. Geschäftsführerin Sabine Gretner, die Superar ins Leben gerufen hat, berichtet über anfängliche Sorgen, dass durch so viele Proben zu wenig Zeit für Pflichtfächer in der Schule bleibt. Ganz im Gegenteil, die Chorstunden wirken sich positiv auf den gesamten Unterricht und die Klassengemeinschaft, das Lernen von- und miteinander aus, bestätigt die Lehrerin.
Eines steht für alle beteiligten Kinder fest: Die Musik soll weiter Teil ihres Lebens bleiben. Viele wollen nun ein Instrument lernen. Und ihre Lieblingsmelodie? Der Wiener Walzer natürlich.