Wenn in einem handelsüblichen TV-Krimi im ersten Dialog das Wort „Synästhesie“ fällt, sind zwei Drittel der Zuseher weg.
Beim „Tatort Münster“ ist das kein Problem. Der neue Fall schaffte in Deutschland sogar den besten „Tatort“-Marktanteil seit Anfang der 1990er. 42 Prozent der Menschen, die am Sonntagabend einschalteten, schauten in der ARD zu, wie Thiel und Boerne einen Mord aufklären, den es gar nicht gab. Über ein Motiv machen sich die beiden erst nach zwei Drittel Laufzeit Gedanken.
Eigentlich geht es in „Fiderallala“ darum, dass Boerne aus Gram, dass er sich auf einer Studentenparty im Vollrausch blamiert hat, Thiel aus der Wohnung schmeißen will, dies sogleich bereut und daher versucht, den Kündigungsbrief wieder aus Thiels Postfach zu fischen.
Handelsüblich ist das eben nicht. Auch nicht Szene 1, als Boerne Thiel beim Pizzaessen stört.
„Klingelt ihr Telefon nicht?“, sagt er an der Wohnungstür.
Thiel: „Hier hat nur die Pizza geklingelt.“
Boerne: „Ah, eine Synästhesie!“
Thiel: „Nein, eine Capricciosa!“