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Tumulte und Feuerwerkskörper bei Verhandlungen

von Max

Es kriselt bei den deutschen Autobauern. China, der größte Automarkt der Welt und lange Zeit getreuer Abnehmer deutscher Karossen, stellt rasant auf E-Autos um. Diese werden vom Staat fleißig subventioniert und vom Volk gekauft. Die deutschen Autobauer haben gegenüber den günstigeren chinesischen Rivalen das Nachsehen.

So schockierte Mercedes mit einem Gewinneinbruch ihrer Hauptsparte Pkw im dritten Quartal um 64 Prozent auf 1,2 Milliarden Euro. BMW verkaufte im Sommerquartal fast ein Drittel weniger Autos in der Volksrepublik. Der Betriebsgewinn verringerte sich heuer im dritten Quartal um fast zwei Drittel auf knapp 1,7 Mrd. Euro.

Deutschlands größter Autobauer, Volkswagen, droht damit, drei Werke zu schließen und zehntausende Arbeitsplätze zu streichen. In der laufenden Tarifrunde fordert das Volkswagen-Management ein zehnprozentiges Gehaltsminus sowie den Verzicht auf eine Reihe von Sonderzahlungen.

Stellenabbau bei Audi

Und auch der Ingolstädter Autobauer Audi steht vor einem Stellenabbau. Mittelfristig sollten hauptsächlich im indirekten Bereich Jobs gestrichen werden, allein in der Entwicklung geht es um mehr als 2.000 Arbeitsplätze. Die Zielgröße im indirekten Bereich liege bei einem Abbau von rund 15 Prozent, das wären allein in Deutschland etwa 4.500 Jobs.

Kein Investor gefunden – Werk in Brüssel wird geschlossen

Weil die Nachfrage nach dem Oberklasse-Elektroauto Q8 e-tron geringer ausfällt als erwartet, wird das Fahrzeug schon Ende Februar 2025 und damit früher als erwartet eingestellt. Das Werk in Brüssel steht damit vor dem Aus, denn die Fabrik mit 3.000 Beschäftigten fertigt nur den Elektro-SUV. 

Die Fabrik hat sehr hohe Logistikkosten, weil nur wenige Zulieferer in der Nähe sind. Die Lage zwischen einem Wohngebiet, Bahngleisen und der Autobahn macht Erweiterungen schwierig. Die Suche nach Alternativverwendungen brachte keine tragfähige Lösung für den Erhalt der Fabrik und der Arbeitsplätze.

Die letzte Hoffnung für eine Weiterführung des Werks in Brüssel durch einen Investor hat sich mittlerweile auch zerschlagen. „Der potenzielle Investor aus dem Nutzfahrzeugbereich hat die Interessenbekundung zurückgezogen“, teilte die Volkswagen-Tochter am Dienstag mit. „Es gibt keinen potenziellen Investor für den Standort, damit ist die aktive Investorensuche abgeschlossen.“

Feuerwerkskörper gezündet 

Seit vier Monaten laufen bereits Gespräche zwischen Audi, Betriebsräten und Gewerkschaften. Bei den Verhandlungen über einen Sozialplan für das vor der Schließung stehende Audi-Werk ist es am Mittwoch zu Tumulten gekommen. Etwa 150 Personen, einige davon vermummt, hätten sich Zugang zu den Verhandlungsräumen verschafft und Sitzungsteilnehmer daran gehindert, den Saal zu verlassen, teilte eine Audi-Sprecherin am Mittwoch mit. Dabei seien auch Feuerwerkskörper gezündet worden.

Die Proteste seien gegen 17.00 Uhr von der Polizei aufgelöst worden. Dabei sei ein Gewerkschaftsmitglied leicht verletzt worden. Details nannte das Unternehmen nicht. Die Unternehmensleitung berate nach den Ereignissen über das weitere Vorgehen und informiere die Sozialpartner im Anschluss.

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