Seit 2013/14 können die Unis neben Medizin, Psychologie und den Fächern mit Eignungstests (Kunst, Sport, Lehramt) auch in bundesweiten Massenfächern Aufnahmeverfahren durchführen. 2022/23 war das bei 157 Studien möglich, in 53 Fällen wurden sie von den einzelnen Unis tatsächlich aktiviert. Wirklich stattgefunden haben die Tests dann laut Universitätsbericht 2023 aber in gerade einmal zwölf Studien, in den übrigen Fällen gab es nämlich weniger Anmeldungen als Studienplätze.
Schon allein die Ankündigung von Aufnahmeverfahren führte nämlich zu weniger Anmeldungen in bundesweit überlaufenen Fächern: Im Studienfeld Recht gab es mit Einführung der Zugangsregelungen 2019/20 anfänglich einen Rückgang um 33 Prozent, bei den Fremdsprachen und Erziehungswissenschaften um 13 bzw. 8 Prozent. Die Folge: In diesen Studienfeldern fand bis 2022/2023 nie ein Test statt.
Die meisten Tests an der Uni Wien
Getestet wurde vor allem an der Uni Wien (Bachelor Biologie, Internationale Rechtswissenschaften, Informatik, Wirtschaftsinformatik, Pharmazie), außerdem an der Wirtschaftsuni WU (Business and Economics, Wirtschaftsrecht, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften), der Technischen Uni (TU) Wien (Informatik), an der TU Graz (Architektur, Molekularbiologie) und an der Uni Klagenfurt (International Business and Economics). Die Chance auf einen der zu vergebenden Studienplätze war dabei sehr unterschiedlich: Während an der Uni Wien in Biologie und Informatik neun von zehn und an der WU bei Wirtschaftsrecht und Wirtschafts- und Sozialwissenschaften acht von zehn Testteilnehmerinnen und -teilnehmern einen Platz erhalten haben, waren es bei Business and Economics an der Wirtschaftsuni gerade einmal 15 Prozent. Bei Internationalen Rechtswissenschaften an der Uni Wien und International Business and Economics an der Uni Klagenfurt konnte nur ein Drittel danach das Wunschstudium beginnen.
Von den knapp 52.300 insgesamt begonnenen Bachelor- und Diplomstudien im Jahr 2022/23 waren 52 Prozent auf die eine oder andere Art beschränkt. 55 Prozent davon entfielen auf bundesweit besonders stark nachgefragte Fächer. 23 Prozent betrafen Studien mit Aufnahmeverfahren wie Kunst, Sport oder Lehramtsstudien, 17 Prozent der zugangsgeregelten begonnenen Studien waren deutsche Numerus-Clausus-Fächer (Humanmedizin, Zahnmedizin, Veterinärmedizin, Psychologie). Fünf Prozent waren zugangsbeschränkt, weil sie an einer spezifischen Uni besonders stark nachgefragt waren.
Von allen insgesamt 420 angebotenen Bachelor- und Diplomstudien hatten zuletzt 87 Prozent einen offenen Zugang. Für diese waren also entweder gar keine Zugangsregelungen vorgesehen oder sie waren nicht aktiviert.