Max Verstappen ist der vierte WM-Titel nicht mehr zu nehmen. Beim vorletzten Rennen wird nur noch um die Marken-WM gerast in Katar. Dort, wo am Tag genau vor zwei Jahren die deutsche Fußball-Nationalelf, genervt durch politische Zwischenrufe, in der Vorrunde ausschied. So manchem Medium genügte nicht, dass sich die DFB-Spieler beim Mannschaftsfoto aus Protest gegen Katars Menschrechtsignoranz die Münder zuhielten. Öffentlichkeitswirksam wurde sogar ein WM-Boykott der Kicker gefordert.
Inzwischen war Katar in einigen Sportarten WM-Schauplatz, ohne dass sich wer aufpudelte; fanden im gasreichen Mini-Staat Kongresse von Politik, Sport, Wirtschaft statt; wissen deren Teilnehmer, dass auch bei 40 Grad ein Pulli nützlich sein kann, weil die Katarer die Temperatur in ihren 5-Sterne-Palästen gern auf 18 Grad runterkühlen. Was man indes nach wie vor nicht genau weiß: ob die Bedingungen für Gastarbeiter humaner geworden sind in Katar.
Unbestritten ist, dass die WM 2022 konträr zu manch europäischem Spiel pannenfrei verlief; dass Spieler entgegen aller Bedenken nicht unter den äußeren Umständen litten; und dass das von Argentinien unter Messis Regie gewonnene Finale das beste der WM-Geschichte war. Während sich Mitteleuropäer, vor allem deutschsprachige, nur im Moralkeulenschwingen als Weltmeister erwiesen.