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Virtuoser Strauss und Opulenz aus dem Norden

von Max

Von Susanne Zobl

Richard Strauss’ „Burleske“ in d-Moll für Klavier und Orchester verlangt einem Pianisten ein Höchstmaß an Technik und Virtuosität ab. Doch das ist nicht genug. Ein Gespür für die Klangfarben, die sinnlichen Passagen und eine gewisse Verschmitztheit sind gefragt.

Rudolf Buchbinder spielt dieses Stück seit Jahrzehnten, führte es mit den namhaftesten Dirigenten auf. Beim Konzert mit den Wiener Symphonikern stand der 1993 geborene Lette Aivis Greters am Pult. Strauss war Anfang zwanzig, als er dieses einsätzige Werk komponierte. Was darin bereits an Klangfarben und Passagen enthalten ist, die diesen Tondichter unverkennbar machen, ließ Buchbinder am Klavier hören. Er kommuniziert mit dem Orchester. Virtuos lässt er die Töne perlen, arbeitet den Schalk, die Walzer-Themen heraus, entlockt dem Steinway warme Klangfarben und bringt das Orchester zum einen oder anderen Strauss’schen Seufzer. Dieser Pianist hat ein Gespür für den Schöpfer dieses Werks.

Als Zugabe ließ er Alfred Grünfelds Walzerbearbeitung des aktuellen Jubilars Johann Strauss folgen und wurde bejubelt. Bei Jean Sibelius war Greters dann mehr in seinem Element. Dessen 2. Symphonie in D-Dur ließ er zum gigantischen Klangspektakel geraten. Das eingängige Motiv zu Beginn, die Zerrissenheit der folgenden Themen, rang er dem Orchester bemüht ab. Das Bedrohliche im Pizzicato der tiefen Streicher arbeitete er deutlich heraus. Über weite Passagen setzte er auf Opulenz.

In dieser nordischen Klangwelt ist er mehr zu Hause als das Orchester. Herzlicher Applaus und zum Ausklang dieses Konzerts der Reihe „Fridays@7“ gab es eine Jazz-Session mit einer Formation der Wiener Symphoniker im Foyer.

KURIER-Wertung: **** von *****

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