Nottingham Forest hat ohne Zweifel in der Saison 2024/25 einen bemerkenswerten Aufschwung erlebt. Nach der komplizierten Premier-League-Saison 2023/24 tritt der Verein in einer komplett veränderten Spielweise auf. So spielt Nottingham einen viel besseren, stabileren Fußball, der sie aktuell von den europäischen Wettbewerben träumen lässt. Aber was sind die Gründe für diesen überraschenden Erfolg?
Neu gewonnene taktische Flexibilität
Ein entscheidender Faktor für den Erfolg von Nottingham Forest in dieser Saison ist der Trainer Nuno Espírito Santo. Nach seiner Übernahme im Dezember 2023 schaffte es der Coach zunächst, die Klasse zu halten. In einer konzentrierten Vorbereitung auf die neue Saison konnte er in der Mannschaft eine gute Balance zwischen defensiver Stabilität und offensiver Gefahr entwickeln. Während Forest in der letzten Saison noch Schwierigkeiten hatte, eine konstante Mannschaftsleistung zu bringen, hat der Portugiese die richtigen taktischen Anpassungen vorgenommen. Das Ergebnis: Platz fünf nach elf Spieltagen und ein positives Torverhältnis von 15:10.
Espirito Santo setzt auf eine kompakte Defensive und ein flexibles System, das sich je nach Gegner und Spielsituation anpasst. Mit seinem bevorzugten breiten Pressing hat er in dieser Saison eine gut organisierte Abwehrstruktur geschaffen. Zunächst wird der Gegner auf eine Seite gedrängt, wo das Team des Portugiesen eine Überzahlsituation schafft. Durch einen bestimmten Pressingauslöser wird der Druck auf den ballführenden Spieler erhöht. Nach einem Ballgewinn setzt er dann auf schnelle Umschaltmomente. Ein weiterer Punkt für den Erfolg von Nottingham ist Chris Wood. Der 32-jährige Stürmer, eigentlich im Spätherbst seiner Karriere, erlebt mit überragenden Leistungen einen zweiten Frühling.
Starke Neuverpflichtungen und ein klarer Kaderumbau
In der Vorbereitung zur Saison 2023/24 arbeitete Nottingham Forest gezielt auf dem Transfermarkt. Nachdem der Verein in der vergangenen Saison zwar viele, aber wenig durchdachte Spieler verpflichtete, was zwangsläufig zu einer gewissen Unruhe führte, hat der Klub in dieser Saison sinnvoll in Spieler investiert. So setzte man beispielsweise auf zwei Leihspieler wie Alex Moreno von Aston Villa und James Ward-Prowse von West Ham United. Zudem verpflichtete man Spieler, die das flexible System und die kompakte Defensive von Espírito Santo verinnerlicht hatten.
Bei den Transfers konzentrierte sich der Verein vor allem auf Spieler, die das Team sowohl defensiv verstärken können. Mit einer Tordifferenz von minus 18 landete Nottingham in der letzten Saison nur knapp vor den Abstiegsplätzen. Besonders sind hier die Neuverpflichtungen in der Verteidigung und im Mittelfeld hervorzuheben. Spieler wie Alex Moreno, Nikola Milenkovic und Morato haben die Abwehr stabilisiert und für mehr Sicherheit gesorgt. Sie bringen Erfahrung und körperliche Präsenz mit, was bei der intensiven Zweikampfführung in der Premier League von großer Bedeutung ist. Im Mittelfeld wirken sich die Verpflichtungen von kreativen Spielern wie James Ward-Prowse (Leihe von West Ham United) und Elliot Anderson (42 Mio. von Newcastle United) bereits aus. Ward-Prowse, der auch bei den „Hammers“ eine starke Leistung zeigte, entwickelt sich zunehmend zu einem Führungsspieler.
Effiziente Spielweise und Schlüsselspielern
Die Spielweise von Espírito Santo trägt schon früh in der Saison erste Früchte. So schafft Forest es immer wieder, aus schnellen Gegenbewegungen zum Torerfolg zu kommen. Diese Strategie hat sich gegen Teams bewährt, die mehr Ballbesitz haben und hochstehen. So gelang Nottingham früh in der Saison ein Überraschungssieg gegen den Tabellenführer FC Liverpool.
Vor allem die individuellen Leistungen einiger Schlüsselspieler haben maßgeblich zum Erfolg beigetragen. So begeistert der ehemalige FC Chelsea-Akteur und FC Bayern-Flirt Callum Hudson-Odoi mit seiner Spielfreude. Während Alex Moreno auf seiner Linksverteidiger-Position alles im Griff hat, hat der angesprochene Chris Wood mit acht Treffern genauso viele Tore erzielt wie Mo Salah vom LFC. Einzig der ehemalige Salzburger Erling Haaland ist mit vier Treffern mehr erfolgreicher gewesen.
Starke Teamchemie und positive Stimmung im Verein
Durch eine clevere Transferpolitik schaffte es Nottingham, ein Team aufzubauen, das für einander läuft und arbeitet. Im Vergleich zur letzten Saison, in der viele Spieler neu im Team waren und sich noch nicht richtig gefunden hatten, hat es Espírito Santo geschafft, ein starkes Einheitsgefühl zu entwickeln. In der bisherigen Spielzeit scheinen die Spieler besser aufeinander abgestimmt zu sein, was zu einer insgesamt kompakteren und verbesserten Mannschaftsleistung führt.
Die positive Stimmung auf dem Feld wirkt sich auf die Ergebnisse und natürlich auch auf die Fans aus. Doch anders als erwartet, ist nicht die Heimstärke der Schlüsselfaktor für den Erfolg von Nottingham Forest, denn besonders auswärts überzeugt die Mannschaft unter dem portugiesischen Cheftrainer. Während man zuhause im „City Ground“ nur zwei der bisherigen sechs Heimspiele gewinnen konnte, verloren sie noch kein Auswärtsspiel – darunter der 1:0-Erfolg gegen Liverpool an der Anfield Road. In der Auswärtstabelle liegt Forest auf dem zweiten Tabellenplatz. Schafft es die Mannschaft, diese Leistung über die komplette Saison zu transportieren, könnte tatsächlich ein europäischer Startplatz für den Traditionsverein herausspringen.