Das weiß man im HdGÖ natürlich. Und man weiß auch seit Jahren, dass „kein Bauprojekt unmittelbar geplant“ ist. Dennoch fordert Direktorin Monika Sommer ihr Publikum auf, Ideen für den schwer belasteten Ort zu entwerfen. Einzige Vorgabe: Man darf keine NS-Symbolik verbraten.
Auf dem Screen neben der Tür zum „Hitler-Balkon“ werden die eingereichten Vorschläge präsentiert. Die Skizze, die Ihr Tratschpartner am Dienstag sah, führt das penetrante Beharren des Hauses der Geschichte auf ein „erinnerungspolitisches Zeichen“ wunderbar ad absurdum: Ein Andi Zobernig schlägt eine Rutsche vor, die – wie im IKEA-Kinderparadies – in einem Bällebad endet. Damit könnte man die Diskussion einfach für beendet erklären.
Nicht so das Haus der Geschichte: Zusammen mit der Kunstuni Linz lud es Künstlerinnen und Künstler ein, Modelle für ein Denkmal zu entwerfen, „das sich die Republik selbst zum 80. Jahrestag ihrer Gründung schenken könnte“.
In der rechten Ecke des Foyers werden die Vorschläge, drei an der Zahl, nun auf einem Tisch präsentiert. Einschränkungen hinsichtlich „Budget, Statik oder Denkmalschutz“ gab es „ganz bewusst“ keine. Dementsprechend unrealistisch sind die Träumereien.
Gabriele Edlbauer würde das Innen nach außen kehren – und den Altan mithin zum Verschwinden bringen. Zu ebener Erde würde sie zudem einen plätschernden Brunnen anlegen, um eine „neue Geräuschkulisse“ zu schaffen.
Ramesch Daha, Fabian Antosch und Philipp Oberthaler würden dem Altan ein frei schwebendes Glasdach angedeihen lassen – so angebracht, dass darunter Erwachsene auf der Terrasse „gerade einmal aufrecht stehen“ können. Wäre sicher beklemmend, ein Selfie in Hitler-Pose aber durchaus möglich.
Und Franz Wassermann würde einen massiven Granitblock aus dem KZ Mauthausen auf die Plattform hieven. Diese Intervention hätte in der Tat unglaubliche Kraft. Aber der Brocken brächte den Altan wohl zum Einsturz. Dann hätte sich leidige Angelegenheit ein für alle Mal erledigt.