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Von Gumpoldskirchen nach Los Angeles

von Max

Wo ein Wille, da auch ein Weg. Manchmal braucht es aber auch einen Umweg – wie im Fall von Theo Peter. Der 23-jährige Niederösterreicher musste mit seinem Surfbrett sogar das Bundesland wechseln, das Ziel ist aber sonnenklar: Er will 2028 bei Olympia in Los Angeles dabei sein – und im Optimalfall auch um die Medaillen mitkämpfen.

Bis L. A. warten noch jede Menge Arbeit und Zwischenstopps auf den ehrgeizigen Peter. Aktuell ist er im dänischen Aarhus, wo es ab Sonntag in der iQFoil-Klasse um WM-Medaillen geht. Ergebnisziel setzt er sich keines, die WM soll als erste Standortbestimmung dienen. Ganz aus seiner Haut samt Neoprenanzug kann er aber doch nicht raus. Er will schon so nah wie möglich ans Medaillenrennen ran – „im besten Fall will ich da auch dabei sein“.

Zurück zum Start: Theo Peter hat seine Liebe zum Wassersport schon früh entdeckt – und zwar dort, wo das Wiener und Niederösterreicher im Normalfall auch tun: im Burgenland am Neusiedlersee. Waren es zu Beginn noch die Segelboote, stieg Peter im Alter von 16 Jahren zum ersten Mal aufs Surfbrett. „Das hat gleich unheimlich viel Spaß gemacht.“ Mit 18 begann er Rennen zu fahren – da war er dem Windsurfen längst verfallen.

Die Faszination

Gefragt nach der Faszination des Surfens gerät der 23-Jährige ins Schwärmen: „Da könnte ich ewig reden.“ Wohl wissend, dass das dieser Geschichte nicht dienlich wäre, fasste er es so zusammen: „Es ist einfach ein brutal geiles Gefühl der Freiheit. Unbeschreiblich.“ Um seiner neuen Leidenschaft weiter nachgehen zu können, musste der Gumpoldskirchner allerdings das Bundesland wechseln. Peter übersiedelte nach Salzburg an den Wolfgangsee. „Das hat auch mit dem niedrigen Wasserstand zu tun“, erklärt er den Abschied vom Neusiedlersee. Sein Arbeitsgerät brauche mehr Tiefgang.

Das sogenannte Foil ist eine Art Tragflügel unter dem Surfbrett. „Das Foil hebt uns aus dem Wasser, wir haben weniger Widerstand und dadurch schon bei wenig Wind hohe Geschwindigkeiten“, erklärt Peter. Mit bis zu 60 km/h ist er unterwegs. „Wenn man stürzt, kann das Wasser da schon ganz schön hart werden.“

Dass Segler und Surfer vor allem bei Olympia im Fokus stehen, weiß auch Peter. Das hat im vergangenen Sommer auch Valentin Bontus mit Gold in der Kite-Klasse bewiesen. Der Olympiasieger ist ein alter Bekannter: „Wir waren gemeinsam in der Schule, er einen Jahrgang über mir.“ Im Segelverband sei man sich dann wieder über den Weg gelaufen. Gemeinsam trainiert wird selten, das Hotelzimmer hat man sich aber schon ein paar Mal geteilt.

Kite-Olympiasieger Valentin Bontus

Kite-Olympiasieger Valentin Bontus

Was die beiden unterscheidet, ist ihr Erscheinungsbild. Während Bontus mit seiner für Sportler unüblichen Statur (und dem Ausspruch „Fat is fast and fast is sexy“) für Aufsehen gesorgt hat, entspricht Peter viel mehr dem Bild, wie sich die Allgemeinheit einen Spitzensportler vorstellt. Grund dafür sind die verschiedenen Anforderungsprofile, wie der 1,75 Meter große und 85 Kilogramm schwere Peter erklärt: „Kiten ist nicht so physisch, die Kräfte wirken anders.“ Zwei Kilo mehr würden aber auch ihm nicht schaden, die will er noch zulegen.

Der Perfektionist

Teamplayer Peter („Für Arroganz ist bei uns kein Raum“) trainiert viel und hart, leben kann er vom Sport aber nicht. Zwischen Trainings und Rennen gibt er Surfunterricht. Außerdem studiert er online Sportmanagement und Unternehmensführung. Ein Leben im Luxus sieht anders aus, oder? Definitionssache: „Ich kaufe mir keine teuren Klamotten. Dafür komme ich an Orte, die andere 23-Jährige nie sehen.“

Sein Erfolgsrezept auf dem Weg nach L. A.? „Eine gesunde Mischung aus Perfektionismus und dem Fokus auf die richtigen Dinge. Talent ist nicht ausschlaggebend, es kommt darauf an, wie hart man arbeitet.“

Theo Peter lässt sich den Wind nicht so schnell aus dem Segel nehmen. Der Weg ist noch weit, aber die Richtung stimmt.

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