Zum Abschluss verteilt die ÖVP unter anderem Taschentücher-Packungen. Beschriftung: „Sie werden davon viele brachen.“ Zusatz: „Wenn Kickl Kanzler wird.“ Wer am Wahlsonntag lachen und wer weinen wird, ist laut Umfragen noch offen. Die Volkspartei liegt dort knapp hinter der FPÖ, aber in Schlagdistanz.
Beim ÖVP-Wahlkampfabschluss, Freitagvormittag vor der Parteizentrale, sind die Türkisen nicht siegessicher, aber durchaus hoffnungsfroh. Vor Ort drängen sich Journalisten und vor allem junge Volkspartei-Unterstützer unter die Arkaden der Lichtenfelsgasse. Der Grund: Es regnet, und zwar ordentlich. Passend dazu spricht Bundeskanzler Karl Nehammer von der „Zäsur des Hochwassers“, das den Wahlkampf unterbrochen hätte.
Stocker: „Es wird ein knappes Rennen“
Ihm sei es im Wahlkampf jedenfalls wichtig gewesen, zu zeigen, wofür die ÖVP tatsächlich stehe: Stabilität, Mitte, „gegen das Radikale“. „Wir leben nicht von den Problemen, wir lösen sie“, meint Nehammer. Jetzt gehe es darum, die letzten Stunden dafür zu nutzen, Menschen zu überzeugen: „Das Entscheidende ist nicht die Stimmung, sondern die Stimme der Wählerin, des Wählers“, so der Kanzler.
ÖVP-Generalsekretär Christian Stocker ordnet die Situation „ehrlich“ ein: „Es wird ein knappes Rennen. Es wird ein Foto-Finish werden am Sonntag.“. Aber: In den Gesprächen mit den Menschen sei die Zustimmung zu Nehammer gestiegen. Es folgen „Bundeskanzler, Bundeskanzler, Nehammer“-Sprechchöre.
Dann lassen die jungen Wahlkämpfer ein paar türkise und weiße Luftballons in die feuchte Freiheit aufsteigen und schwärmen selbst aus, um Kugelschreiber, Traubenzucker und eben Taschentücher zu verteilen.