Manuel Horak, geboren in Klosterneuburg, stieß im Hamburger Museum für Kunst und Gewerbe auf die Zeichnungen von Anna Haifisch, einem Star der alternativen Comicszene. Er war sogleich fasziniert von der feinen Linienführung, der ausdrucksstarken Farbpalette sowie der Mischung aus Melancholie und Leichtigkeit in den Geschichten. Besonders angetan hat es ihm „The Artist“ über einen angehenden Künstler, der vielerlei Hürden zu überwinden hat.
Für seine Diplominszenierung am Max Reinhardt Seminar nahm sich Manuel Horak vor, den Coming-of-Age-Comic zu dramatisieren. Hiefür ist schon ein Quantum Hybris vonnöten. Aber der junge Mann hat auch Malerei und Animationsfilm an der Angewandten studiert – und so verband er das eine mit dem anderen. Max Seper, Szenografie-Absolvent der Bildenden, steuerte ein hinreißendes Bühnenbild bei – in Form von drei Panels eines Comic-Strips. Im absurd rasanten Tempo verlagert sich das Geschehen zum Beispiel von der Kunsthochschule in die Galerie oder auf die Matratze daheim.
Angelehnt an den markanten Stil von Anna Haifisch sind natürlich auch die Kostüme von Iris Fellner, Juliane Fülöp und Louisa Mae Petermann: Selbst die Requisiten sind genäht. Insgesamt ist die Uraufführung ein Wahnsinnsmix aus Kabarett, Kunst und Musical, aus Trickfilm und Puppenspiel. Manchmal komisch, immer wieder grotesk, dann wieder unendlich traurig.
Coco Brell hastet als Schlangen malender „Artist“ mit aufgerissenen Augen durch die Szenen, Pilar Borower im Zottelgewand ist des Pudels Kern. Mit Hasenohren übernehmen Sophie Borchhardt, Julius Belá Dörner und Gabriel Oceano Schlager alle weiteren Rollen. Sie hätten sich insgesamt ruhig mehr Zeit lassen können: In den nur 50 Minuten hat man all die Facetten dieses LSD-Trips gar nicht genießen können.