Bekannte Werke
Es gibt auch ein paar Momente in der Show, die von ausgeklügelten Visuals begleitet wird, wo die Musik von Strauss und die des Duos alleine für sich stehen dürfen. Das alles erwies sich nicht nur wegen der unterschiedlichen Rhythmik (Walzer ist ein 3/4-Takt, Drum-and-Bass 4/4) als schwierig und weit aufwendiger als gedacht.
„Wir haben zu dem Projekt gleich ja gesagt, weil wir dachten: Spannend, das wird schon passen“, erzählt Wagner, der „Krooked“-Teil des Duos, im Interview mit dem KURIER. „Schließlich hatten wir 2020 das Pilotprojekt der Red-Bull-Symphonic-Serie bestritten.“
„Wir sind deshalb in das erste Meeting voll Selbstvertrauen hineingegangen und strahlend rausgegangen. Aber dann habe ich mir im Auto auf Spotify ,Best of Strauss‘ durchgehört und gedacht, da ist ja gar nichts dabei, wo wir anknüpfen können. Das Einzige, was uns mit Strauss verbindet, ist der Begriff Tanzmusik.“
Das erste Problem: Die Harmonien von Strauss sind vorwiegend in Dur, die von Camo & Krooked in Moll. Da musste viel umgeschrieben werden, um sich anzunähern. Problem Nummer zwei war, einen guten Workflow zu finden. „Ein Strauss-Werk hat – wie man am Donauwalzer gut sieht – viele verschiedene Tempi, Melodien und Rhythmen“, erklärt Wagner. „Zuerst dachten wir, wir müssen das große Ganze sehen und davon ausgehen. Aber das funktionierte nicht. So sind wir draufgekommen, dass es am besten ist, zu schauen, was die Quintessenz eines Strauss-Stücks ist, und die mit einer unserer Nummern zu verheiraten. Allein dahin zu kommen, hat drei Monate gedauert.“
Das rhythmische Problem konnten Camo & Krooked mit einem Trick lösen: „Wir haben Polyrhythmen geschaffen, auf 6/8 geschrieben, weil das der gemeinsame Nenner zwischen 4/4 und 3/4 ist. Außerdem haben wir Polkas hergenommen. Und den Persischen Marsch.“
Das Projekt im Rahmen des Festjahres Johann Strauss 2025, sagt Rietsch, sei die größte musikalische Herausforderung in der bisherigen Karriere von Camo & Krooked gewesen: „Eigentlich war es wahnsinnig, wenn man bedenkt, dass das noch nie jemand gemacht hat.“ Denn es sei „ein sehr, sehr großer Spagat. Wir wollten eine Symbiose beider Welten kreieren, die Klassik-Fans als auch die Drum-and-Bass-Community neuartig und faszinierend finden.“
Dass das gelungen ist, zeigen die beiden mit Kolonovits und den Wiener Symphonikern heute auf der Hauptbühne beim Donauinselfest und am 18. und 19. September im Wiener Konzerthaus.